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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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überwachsen waren, mochten diese beiden Quellbecken so feenhaft schön gewesen sein, daß 
es gar keine Mühe kostet, an die geschichtliche Überlieferung zu glauben, nach der, als die 
christliche Religion in Ungarn schon seit Jahrhunderten heimisch war, noch immer in 
manchen Magyaren angesichts dieser Quelle das asiatische Urgefühl erwachte, so daß sie 
an deren Ufer heidnischen Gottesdienst hielten. Noch heute werden ihre Altarstätten gezeigt. 
Der Tapolcza folgend erreichen wir Papa, die größte Stadt des Comitats, mit 
mehr als 14.000 Einwohnern. Sie ist heute einer der hübschesten Provinzstädte des Landes, 
ganz modern gebaut, eingerichtet und verwaltet. Ihre älteste Vergangenheit liegt im 
Dunkel. Ihre verbürgte Geschichte reicht bis zum XIV. Jahrhundert zurück. Sie muß 
damals schon eine recht große Stadt gewesen sein, was daraus hervorgeht, daß König 
Sigismund durch die Reichsstände nach seiner Befreiung aus der Gefangenschaft zu 
Siklös hieher gebracht wurde, die Stände sich hier versammelten und vom 27. bis 
29. October 1401 hier beratschlagten, worauf der König und die Stände sich gegenseitig 
verfassungsmäßige Treue zusicherten. Der erste Privilegienbrief der Stadt ist von Königin 
Elisabeth im Jahre 1439 ausgestellt. Ein Theil der Stadt, und zwar der größere, war 
im Laufe des XV. Jahrhunderts Eigenthum des mächtigen Geschlechtes der Garai, der 
andereTheilgehörte geringeren Adeligen, deren besonderer Prädialbesitz Böröllö niemals 
mit der Gemarkung der Stadt verschmolz, sondern bis auf unsere Tage stets ein besonderes 
Gebiet verblieben ist. Aber die Curien dieser Edelleute befanden sich in der ehemaligen 
Festung der heutigen inneren Stadt. Nach Ladislaus Garai wurde Emerich Zapolya 
(1487) Herr des Garai'schen Antheils, auf dem er auch starb. Der Überlieferung nach kam 
auch König Matthias häufig hieher. An ihn erinnert die vom großen Markte abzweigende 
Corvingasse, in der am Thorbogen eines einstöckigen Hauses von mittelalterlicher Bau 
weise noch jetzt das Hunyady-Wappen mit dem Raben zu sehen ist, gewissermaßen ein 
Beweis für die Überlieferung, daß dieses Haus einst Eigenthum des Königs Matthias 
gewesen sei. Die ganze Bauart und Eintheilung, das Portal und so weiter lassen an 
nehmen, daß dieses Haus dem XV. Jahrhundert angehört. Von 1495 an war einige Jahre 
lang Georg Esseghväry, nach ihm (1514) Gotthard Sittkey, dann bis 1524 Franz 
Esseghväry Festnngscommandant. Die Bürger der Stadt Papa zogen bereitwillig gegen 
den Dözsa'schen Bauernaufstand zu Felde und nahmen Antheil an der Vernichtung einer 
Schaar Aufständischer auf dem Wege zwischen Veßprem und Stuhlweißenburg. Aus diesem 
Grunde erweiterte Wladislaus II. im Jahre 1514 die Privilegien der Stadt. Nach der 
Mohacser Schlacht verlieh König Johann Papa und die Burg Somlyö dem Valentin 
Török von Enying, dessen Nachkommen es bis zum Ende des XVI. Jahrhunderts inne 
hatten. Von 1640 an sind schon die Grafen Esterhazy Burghauptleute, erst Stephan und 
Ladislaus, dann Franz, ein Bruder des Palatins Paul, der gefürstet wurde. Sein Sohn,
	        
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