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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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ausgedehnten Weingärten vorzüglichen Wein. Ihm zugehörig, liegt südlich unmittelbar 
am Plattensee-Ufer das Bad Balaton-Füred, das sogenannteS av anyuviz (Sauerwasser). 
Dieses Bad begann Ende des vorigen Jahrhunderts aufzublühen und war schon im ersten 
Viertel unseres Jahrhunderts bequem eingerichtet und beliebt. Mit Bartfeld und Pistyän 
war cs der erste zeitgemäß ausgestattete Badeort Ungarns. 
Das Gebiet von Tihany stößt an das von Balaton-Füred, von wo man auf 
ziemlich guter Straße über das Dörfchen Aszöfö nach der Halbinsel gelangt. Diese war 
einst eine Insel und noch jetzt erhebt sich bei hohem Wasserstande die zwei Kilometer 
breite Fläche, über die man auf die Halbinsel gelangt, kaum ein paar Meter hoch über 
die Fluth. Wiederholt wurde schon der Versuch gemacht, durch diese Ebene einen breiten 
Graben zu führen und so die beiden Buchten zu verbinden, die Halbinsel aber wieder zur 
Insel zu machen. Sichere Spuren dieser Arbeiten sind aus römischer, wie aus avarischer 
Zeit erhalten. Der letzte Versuch wurde 1849 durch die Kriegsleitung der ungarischen 
Regierung gemacht und die Ausgrabungen dieses Kanals sind noch jetzt in ihrer 
ursprünglichen Form, wenn auch mit Rasen überwachsen, zu sehen. Die größte Länge der 
Halbinsel, vom letzterwähnten Kanal gegen Süden bis zur Tihanyer Überfuhr, beträgt 
5 Kilometer, ihre größte Breite, von dem am Ostufer gelegenen 6var bis an den Fuß 
des westlich aufragenden Csucshegy, lU/- Kilometer. Die Bodenfläche der Halbinsel macht 
also etwa 2.000 Quadratkilometer aus. Diese Fläche ist sehr uneben. Ihr östliches und 
westliches Ufer sind so steil, daß sie nur au wenigen Punkten zugänglich werden. Die 
Mitte der Halbinsel, wo sich ein kleiner See befindet, ist kaum 25 Meter höher als das 
Niveau des Plattensees, während der Csucshegy sich 129 Meter, die Abteikirche selbst 
und das kleine Dorf aber etwa 90 Meter hoch über den See erheben. Und alle 100 oder 
200 Meter weit ändert sich die Oberfläche so jäh. Zu der Überfuhr steigt man aus steilem, 
doch gangbarem Wege hinab; 1>/-Kilometer von der Überfuhr sieht man jenseits die 
sogenannte Szäntöder Überfuhr im Somogyer Comitat. 
Das Gestein der Halbinsel besteht aus lockerem Sandstein, Basalttuff, feuerstein 
haltigem Kalkstein und anderen Feuerstein- und Basaltgemischen, die an den steilen Ufer 
rändern unter den atmosphärischen Einflüssen rasch verwittern. Es ist annähernd zu 
berechnen, wann der Untergrund der Abteikirche völlig herausgewittert sein wird. Einst 
standen auf der Insel drei kleine Dörfer: Tihany, Apäti und Ujfalu; die beiden letzten 
sind verschwunden und ihre Bewohner nach Somogy und Zala ausgewandert. Tihany 
selbst ist als Gemeinde ebenfalls klein, nur wenige hundert Seelen. Die Einwohner leben 
jetzt meist vom Fischfang. Die Burg Tihany stand einst auf der Höhe eines Abhanges, 
der jetzt „Ewärer Weingärten" heißt, seit der Niederlage bei Mohäcs jedoch in der 
Gegend der Abtei, deren Kloster und Kirche sie mit umfaßte. Die Nordseite dieser Kirche
	        
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