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III. Göcsej nebst Umgebung und das Mnraköz.
Die Lage, Größe und Grenzen von Göcsej haben wir schon besprochen. Jenes
ganze Gebiet, das im Norden durch die Zala, im Osten durch den Großen Kanal, im
Süden durch die Groß-Kanizsa-Letenyeer Straße und im Westen durch den Kerkabach
begrenzt wird, ist ein Labyrinth von einförmigen, fast bis zur Öde eintönigen Bergen
und Thülern, Hügeln und engen Ebenen, dessen südliche Hälfte im Umkreise von Banok-
Szent-György vorwiegend lockeren Löß zeigt, während die nördliche, oberhalb von Nova,
mehr aus gebundenem Thon besteht. Nirgends eine höhere Erhebung, nirgends eine
breitere Fläche. Jedes Stück ist fleckweise und theilchenweise dicht bewachsen mit jüngerem
Wald und Strauchwerk oder grüner Weide. Jedes Thälchen hat sein Dörfchen, jede kleine
Mulde ihr Bächlein. Dörfer, Kirchen, Häuser und Menschen sind überall gleich. Der
höchste Hügel, etwa die Puszta-Magyaröder Höhe bei Bänok-Szent-György oder der
Csonkaberg bei Milei-Rözsäsßeg, erreicht 300 Meter; die mittleren Hügel, wie der
Jrsawald südlich von Lövö, Jborfa bei Ballahida, der Nagyhegy über Nova, sind 250
bis 260 Meter hoch; die niedrigsten Theile bewegen sich von 200 Meter aufwärts.
Regengüsse sind in allen Theilen des Jahres häufig, im Herbst und Frühling hören sie
überhaupt beinahe nicht auf, im Winter aber ist oft ganz Göcsej sozusagen in Schnee
begraben. Sein Klima jedoch ist eben deshalb im Winter milder, im Sommer kühler.
Es besitzt etwa hundert Bäche. Nach Norden, dem Zalafluß zu, fließen von hier die
Bäche von Jan, Keresziur und Szent-Mihälyfa, nach Süden im westlichen Winkel
von Göcsej strömen der Kerka entgegen der Kutas, Mihom und Medes, die Bäche von
Turt und Györökhäz. In der Mitte von Göcsej fließt geradeaus gegen Süden die
Cserta, welche die kleinen Salonfaer, Kis-Lengyeler und Gellenhazaer Bäche aufnimmt.
Bei Ortahaza nimmt die Cserta auch den Berekbach mit, ebenso bei Bördöcze den von
Osten dahergeschlängelten Valiczka. Auch ein zweiter Bach heißt Väliczka; dieser entspringt
um Särhida und Boczföld und fließt direct nach Norden, um unterhalb Egerszegs
in die Zala zu fallen. Der Cserta-Fluß vereinigt sich oberhalb von Szöcsi-Sziget mit
der Kerka.
Am nördlichen Rande von Göcsej, nahe bei Zala-Lövö, liegt Cseb. Es ist ein
kleines Dorf im Thale der oberen Zala, gegenüber von Salomvär, in fruchtbarer, waldiger
Hügelgegend. Ein Büchlein eilt nebenan zur Zala hinab. Die Merkwürdigkeit dieses
Dörfchens besteht darin, daß es vor 700 Jahren das Stammnest des einst mächtigen
Geschlechtes Csebi-Pogany (Pogany von Cseb) war, das noch jetzt besteht und in den
Comitaten an der oberen Theiß blüht. Der Name dieser Familie soll vor alters Herczeg
gewesen sein und sie soll, gleich den Hahold, Wolfer und anderen deutschen Geschlechtern