Burg Theben uno der Thebeuer Steinbruch.
Die ungarische Donau.
Der Donaustrom war dank seiner günstigen Richtung und seiner großen
Länge, seinen an Naturschätzen reichen Ufergegcnden und dem Wasserreichthum
seines gewaltigen Bettes schon seit den ältesten Zeiten besonders geeignet, im Leben der
Völker und im Weltverkehr eine bedeutende Rolle zu spielen. Vom Großherzogthum Baden
her, wo er entspringt, durchzieht er Württemberg und Baiern und gelangt bei Passau nach
Österreich, das er in einer Länge von 351 Kilometer dnrchschneidet. Bei Theben (Deveny)
betritt er Ungarn und fließt nun 209 Kilometer weit bis Waitzen in östlicher Richtung,
um dann nach plötzlicher Schwenkung gegen Süden 322 Kilometer bis zur Draumündung
znrückzulegen; hier biegt er abermals ostwärts ab, für etwa 440 Kilometer, bis zur
ungarisch-rumänischen Grenze unterhalb Orsovas, von wo seine vielgewundene Bahn bis
zum Schwarzen Meer noch ungefähr 957 Kilometer zu durchmessen hat. Die Donau
durchzieht also Ungarn in einer Länge von 971 Kilometer, und zwar indem ihr niedriger
Wasserstand bei Theben 134 Meter über dem Meere liegt, während sie unterhalb
Orsovas das Land bei etwa 42 Meter Meereshöhe verläßt.
Und wenn wir die Vergangenheit durchforschen, welche diese mächtige Pulsader
des Weltverkehrs geschaffen, wenn unser Blick in das nebelhafte Dunkel längst verflossener
Zeiten, unberechenbarer Jahrtausende zurückschweift, da ziehen vor unserem geistigen Auge
wie von selbst jene ungeheuren geologischen Bewegungen vorbei, die in vorgeschichtlichen
Zeiten, im Laufe jener endlosen Reihe von Jahrtausenden, diesen gewaltigen Strom ins
Dasein gerufen. Als sähen wir es noch jetzt vor uns ausgegossen, jenes Süßwassermeer,
das vor vielen, vielen tausend Jahren das ungarische Alföld bedeckte und seinen Schlamin
über der eigenthümlichen Thier- und Pflanzenwelt der Urzeit ablagerte, bis endlich nach
Ungarn IV. 2