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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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Tarcsa ist ein bekannter Badeort. Das Sösknter Wasser ist dem Gießhübler sehr 
ähnlich. 
Unter den Verkehrsmitteln sind in erster Linie die Eisenbahnen zu erwähnen, 
und zwar: die Südbahn (Ödenbnrg-Groß-Kanizsa), die ungarische Staatsbahn (Raab — 
Graz), die Kis-Czell—Bobaer Eisenbahn (Stnhlweißenbnrger Richtung), dann die Flügel 
bahnen: Boba—Janoshäza bis an die Grenze des Comitats, Gttns—Steinamanger, 
Pinkafeld—Steinamanger, Preßburg-Porpäcz und (die neueste) Rum—Steinamanger. 
Staatsstraßen sind: die Budapest—Grazer, Preßburg—Warasdiner und Steiuamanger- 
Pinkafelder Landstraßen. Die 56 Vicinalstraßen haben zusammen die Länge von 
977 065 Kilometer. 
Was Handel und Gewerbe betrifft, hat sich die Lage des Kleingewerbes seit 
Jahrzehnten nicht geändert. Kampf ums Dasein, Vegetiren von heute auf morgen, und 
dies umso mehr, als die meisten Kleingewerbetreibenden wenig Ausdauer und Geschäfts 
geist besitzen, vielmehr resignirt auf eine Wendung ihres Schicksals warten. Unleugbar 
aber drückt auch die Großindustrie auf das Kleingewerbe. Die Fabriksindustrie dagegen 
ist im Aufschwung begriffen. In Steinamanger sind zwei Fabriken für landwirthschaftliche 
Maschinen thätig, die ihr Geschäft bis ins Ausland hin betreiben. In Csehi, Könnend, 
Güns und Jkervar besteht je eine Dampfmühle, Steinamanger hat deren zwei. Güns und 
Lockenhaus haben bemerkenswerthe Tuch- und Kotzenfabrikeu, Pinkafeld bedeutende Kotzen-, 
Loden- und Wollwaarenfabriken. In Steinamanger sieht man noch Essigfabriken 
und mehrere Ziegeleien mit Ringöfen. Die dortige Lederfabrik konnte in den letzten Jahren 
einen lebhaften Geschäftsbetrieb aufweisen. Der Handelsminister hat im Jahre 1892 
die Errichtung einer Leineinlösuugs- und Appreturanstalt in Eöri-Szent-Peter angeordnet. 
In St. Gotthard besteht eine Tabakfabrik, in Särvar wird eine Zuckerfabrik errichtet. 
Der Handel beschränkt sich in erster Reihe auf das locale Bedürfniß. Eine bedeutendere 
Ausfuhr herrscht in Mastvieh und Getreide. Einst wurde die vorzügliche Gerste des 
Comitats von Brauereien stark gekauft. Die Gegend von Ober-Warth treibt recht lebhaften 
Bretter- und Bauholzhandel. Namhaftere Localmärkte sind: Steinamanger, Könnend, 
Särvar, Kis-Czell; auch Wien und Graz sind stark bezogene Märkte. Fachschulen sind: die 
staatlich subventionirte Handelsmittelschule in Steinamanger und die dortige Untere 
Handelsschule. Das Comitat hat zwei Städte mit geordnetem Magistrat (darunter Güns 
als königliche Freistadt), 8 Großgemeinden, 609 Kleingemeinden, 232 Weiler, 40 Ansied 
lungen und 28 Pußten. 
Die Zahl der Bevölkerung betrug im Jahre 1869: 331.706, im Jahre 
1880: 360.590, im Jahre 1890 390.371,' der einundzwanzigjährige Zuwachs beträgt 
also 58.665 Seelen, somit beinahe 18 Procent, was als günstig zu betrachten ist.
	        
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