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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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Die nordwestliche Ecke des Cvmitats ist der gebirgige Landstrich des Ober-Warther 
Bezirkes. Der hohe Wechsel blickt von Steiermark her darauf nieder, und unter diesem 
strengen Blick verkümmert fast jede Rebe in der Gegend. Die Gewässer sind: die Lafnitz, 
(Lapincs, in früherer Zeit Lafancz, auch Labancz) als Grenzfluß, die Pinka, der 
Tauchenbach u. a. Die Bevölkerung ist deutsch, kroatisch und magyarisch. Hanptort ist 
Ober-Warth (Felsö-Eör). Dieses, Unter-Warth (Alsö-Eör) und Szigeth in der Warth 
(Eöri-Sziget), sind drei Gemeinden mit magyarischer Bevölkerung, deren Vorfahren die 
ungarische Grenze gehütet haben. Diese Grenzer erhielten von den Königen bedeutende 
Vorrechte. König Karl bestätigt in einer Urkunde von 1327 den zwischen den Burgen 
Güssing und Bernstein wohnenden Grenzern (spicnlatorkch die Privilegien, deren sie sich 
schon unter Mla IV., Stefan V. und Ladislaus IV. erfreut haben. Ihr Gebiet wurde 
-Unpit8.n78gA" oder ,Uör-idlgA)'8ÜAir" genannt. Rudolf II. (1582) und Matthias II. 
(1611) bestätigen die Privilegien der Ober- und Unter-Warther neuerdings und diese 
Urkunden zählen auch schon die Namen der mit Gütern belehnten Familien auf. Unter 
den 65, meist blos mit dem Taufnamen bezeichnten Lehnsherren finden wir folgende 
Familiennamen: Adam, Adorjan, Albert, Andorko, Baläs, Bocskor, Beökeös, Farkas, 
Filep, Gäll, Gängol, Hägen, Heöbök, Leeb, Müer, Otth, Pall, Sisko, Sejper, Stest, 
Thisba, Zambo-u. s. w. Ober-Warth (Felsö-Eör) ist eine Großgemeinde an der 
Pinkafeld-Steinamangerer Bahnlinie, Sitz des Bezirksgerichtes und Stuhlrichteramtes. 
Es hat eine römisch-katholische, reformirte und evangelische Kirche, ein Steueramt und 
Postamt. Die Einwohnerzahl ist 3.417. Die andere Großgemeinde des Bezirkes ist 
Pinkafeld (Pinkafö), mit einem Kloster, das eine Mädchen-Erziehungsanstalt hat, und 
einer Tuchfabrik von gutem Rufe. Der Ort hat aber noch eine andere Merkwürdigkeit. 
Die Gemarkung von Pinkafeld lehnt sich nämlich ganz an Steiermark. An der steirischen 
Grenze, nahe bei Pinkafeld, liegen zwei Gemeinden: Sinnersdorf und Oberwaldbauern, 
die einst zum Eisenburger Comitate gehörten, aber vor etwa 200 Jahren losgerissen und 
zu Steiermark geschlagen wurden. Die Angelegenheit ihrer Wiedereinverleibung beschäftigt 
nun das Comitat schon seit 200 Jahren, allein, obgleich sie schon in den Vierziger- 
Jahren durch königlichen Erlaß angeordnet wurde, sind die Verhandlungen mit der 
österreichischen Negierung noch immer nicht zu Ende geführt. Insofern freilich gehören sie 
schon jetzt herüber, daß ihre Bewohner bei Lebzeiten Soldaten und Steuern an Steier 
mark abliefern, nach ihrem Tode aber als Ungarn heimkehren. Da sie nämlich zu Hause 
keinen Friedhof besitzen, lassen sie sich auf dem Pinkafelder Friedhofe durch den dortigen 
Geistlichen begraben. Schreibersdorf (Buglöez), im Zicken- (Cziklin-) Thale, hat einen 
Sauerbrunnen. Im Willersbach- (Villämos-) Thale ist die „Dreiländergrenze", wo 
Ungarn, Steiermark und Niederösterreich Zusammentreffen. Ober-Schützen (Felsö-Lövö),
	        
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