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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

Hof eines Hienzenhauses zu Pernau. 
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Nach Abendläuten darf inan keine Milch herausgeben, kein Wasser ausschiitten, nicht fegen. 
Das Mädchen wendet sich mit dem Rücken gegen die Thüre und wirft seinen Schuh über 
den Kopf zurück. Fällt er mit dem Schnabel gegen die Thüre, so heiratet sie im selben 
Jahre. Oder sie schüttelt den Kirschbaum; von welcher Seite dabei Hundegebell erschallt, 
dahin wird sie heiraten. Am Herd erscheinen zuweilen die längst verstorbenen Hausfrauen. 
Den Mond nennen die Kinder „Maon-Ahndl" (Mond-Großväterchen), die Sonne „Sunn- 
Ahndl" (Sonnen-Großmütterchen). 
Hexen und dergleichen. Durch einen vor Georg! gefundenen vierblättrigen Klee 
kann das Mädchen in der Weihnachtsmesse die Hexen erblicken, die dem Altar den Rücken 
kehren. Übertritt die Wöchnerin vor 14 Tagenden Strich der Dachtraufe, so wird ihr Kind 
verhext. Die Hexe geht nämlich durch den Rauchfang ein und aus, oft aber streicht sie 
auch als altes Weib vor dem Hause herum und macht die Kuh unergiebig, oder sie schreckt 
in Katzengestalt an den Kreuzwegen, oder sie nimmt die Gestalt eines Hasen an und 
verschwindet, wenn der Jäger auf sie schießt, wobei nur eine Feder auf dem Platze zurück 
bleibt. Oft erregt sie ein Gewitter und dieses hält 9 Tage an, wenn sich Jemand crhcnkt 
hat. Mensch und Thier kriegt durch sie den „Hexenschuß". Zuweilen aber nützt sie dem 
Menschen, als „Tragerl", das Essen ins Haus trägt. Besondere Gestalten des Hienzischen 
Volksglaubens heißen: Hex, Tragerl, Tschankerl, Trud, Nocken, Schradl, Rawnzel, 
Wauwan. Der Kranke wird besprochen („aonspreicha"). 
Das Hienzenländchen ist schön und interessant. Dem Touristen bietet es dankbare 
und bequeme Ausflüge, zum Sommeraufenthalt ist es besonders geeignet.
	        
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