568
hervor, denn die Pflege des Parkes liegt zwölf Kunstgärtnern ob und die Bevölkerung
zweier Dörfer (Alcsüth und Doboz) strömt zur Arbeit herbei. Acht parallel gebaute
Glashäuser, eine großartige Orangerie und ein Palmcnhaus, mit dem sich wenige messen
können, bilden die Schatzkammer der mit großen Opfern und gründlicher Fachkenntniß
betriebenen Gärtnerei. Diese Gebäude sind auch im Winter das Asyl der südländischen
Gewächse, in ihnen sind jene Unmassen mannigfaltiger Pflanzen und Blumen
aufgespeichert, die aus allen Weltgegenden hieher gezogen wurden. Man findet hier
sozusagen alle Seltenheiten, welche die Bananen, Rhododendren, Azaleen, Camelien,
Orchideen und verschiedenartigen Palmen der Tropenwelt darbieten, und nicht nur die
Anzahl der Arten und Exemplare, sondern auch die bewunderungswürdige Schönheit der
einzelnen Individuen macht diese Glashäuser selbst für den Fachmann zu seltenen
iLchenvwürdigkeiteu. Die Glashäuser bilden eine Doppelreihe und sind durch unterirdische
Gänge verbunden; dies ist auch bei den Palmenhäusern der Fall, doch stehen diese
andererseits mit den Appartements des Schlosses durch einen vom Dachgeschoß herüber-
führeuden geschlossenen Corridor in Verbindung.
Diese mannigfaltigen und großartigen Leistungen der Gartenkunst machen Alcsüth
zu einer Zierde nicht nur des Comitats, sondern des ganzen Landes. Wer jemals
Gelegenheit hat, es zu besuchen, wird den bleibenden Eindruck genußreicher Bewunderung
mit sich nehmen, aber auch eine ebenso tiefe Hochachtung für die fürstliche Familie, welche
die Herrlichkeit dieser Stätte ins Leben gerufen.
In der Nachbarschaft von Alcsüth liegt das Dorf Doboz, dessen Einwohner
sämmtlich alte, jedoch verarmte Edelleute sind und nun die besten Arbeiter des erzherzog-
lichen Parkes abgeben. Bei Doboz liegt Tabajd, wo zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts,
während der Räköczy'schen Bewegung, eine Comitatsversammlung abgehalten wurde.
Tordas ist eine slovakische Gemeinde, deren Einwohner jedoch größtentheils auch schon
ungarisch sprechen.
In südöstlicher Richtung von Alcsüth verläuft das Vaaler Thal, dessen Gewässer
durch den Vaaler Kanal oberhalb der Ortschaft Duna-Adony in die Donau abfließen.
Dieses anmuthige Thal, das sich zwischen Hügel von mäßiger Höhe einsenkt, öffnet sich in
das Martonvasarer Thal.
Unter den Ortschaften des Thales verdient Vaäl als Bezirkssitz besondere
Erwähnung, es bildet aber auch einen kleineren Brennpunkt des localen Handels- und
Gewerbefleißes und ist überdies Verwaltungssitz einer ansehnlichen Herrschaft. Seine
Weingärten, die einen guten Weißwein spendeten, hat die Phylloxera verheert und mit
der Rebenerneuerung geht es langsam, allein das fleißige Volk weiß durch den Ertrag
seiner wohlbebauten Felder und der Obstzucht den Ausfall so ziemlich zu decken.