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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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hervor, denn die Pflege des Parkes liegt zwölf Kunstgärtnern ob und die Bevölkerung 
zweier Dörfer (Alcsüth und Doboz) strömt zur Arbeit herbei. Acht parallel gebaute 
Glashäuser, eine großartige Orangerie und ein Palmcnhaus, mit dem sich wenige messen 
können, bilden die Schatzkammer der mit großen Opfern und gründlicher Fachkenntniß 
betriebenen Gärtnerei. Diese Gebäude sind auch im Winter das Asyl der südländischen 
Gewächse, in ihnen sind jene Unmassen mannigfaltiger Pflanzen und Blumen 
aufgespeichert, die aus allen Weltgegenden hieher gezogen wurden. Man findet hier 
sozusagen alle Seltenheiten, welche die Bananen, Rhododendren, Azaleen, Camelien, 
Orchideen und verschiedenartigen Palmen der Tropenwelt darbieten, und nicht nur die 
Anzahl der Arten und Exemplare, sondern auch die bewunderungswürdige Schönheit der 
einzelnen Individuen macht diese Glashäuser selbst für den Fachmann zu seltenen 
iLchenvwürdigkeiteu. Die Glashäuser bilden eine Doppelreihe und sind durch unterirdische 
Gänge verbunden; dies ist auch bei den Palmenhäusern der Fall, doch stehen diese 
andererseits mit den Appartements des Schlosses durch einen vom Dachgeschoß herüber- 
führeuden geschlossenen Corridor in Verbindung. 
Diese mannigfaltigen und großartigen Leistungen der Gartenkunst machen Alcsüth 
zu einer Zierde nicht nur des Comitats, sondern des ganzen Landes. Wer jemals 
Gelegenheit hat, es zu besuchen, wird den bleibenden Eindruck genußreicher Bewunderung 
mit sich nehmen, aber auch eine ebenso tiefe Hochachtung für die fürstliche Familie, welche 
die Herrlichkeit dieser Stätte ins Leben gerufen. 
In der Nachbarschaft von Alcsüth liegt das Dorf Doboz, dessen Einwohner 
sämmtlich alte, jedoch verarmte Edelleute sind und nun die besten Arbeiter des erzherzog- 
lichen Parkes abgeben. Bei Doboz liegt Tabajd, wo zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts, 
während der Räköczy'schen Bewegung, eine Comitatsversammlung abgehalten wurde. 
Tordas ist eine slovakische Gemeinde, deren Einwohner jedoch größtentheils auch schon 
ungarisch sprechen. 
In südöstlicher Richtung von Alcsüth verläuft das Vaaler Thal, dessen Gewässer 
durch den Vaaler Kanal oberhalb der Ortschaft Duna-Adony in die Donau abfließen. 
Dieses anmuthige Thal, das sich zwischen Hügel von mäßiger Höhe einsenkt, öffnet sich in 
das Martonvasarer Thal. 
Unter den Ortschaften des Thales verdient Vaäl als Bezirkssitz besondere 
Erwähnung, es bildet aber auch einen kleineren Brennpunkt des localen Handels- und 
Gewerbefleißes und ist überdies Verwaltungssitz einer ansehnlichen Herrschaft. Seine 
Weingärten, die einen guten Weißwein spendeten, hat die Phylloxera verheert und mit 
der Rebenerneuerung geht es langsam, allein das fleißige Volk weiß durch den Ertrag 
seiner wohlbebauten Felder und der Obstzucht den Ausfall so ziemlich zu decken.
	        
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