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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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meist große herrschaftliche Landwirthschaften, und nur hier und da erinnern die Trümmer- 
reste einer Kirche an die alten Zeiten. Hier liegen die Ortschaften Aba, Sar-Kereßtur, 
Sar-Bogard, Alap, Czecze, Alsö-Szentivan, Vajta, meist von mittleren Grund 
besitzern bewohnt. Gut eingerichtete, wenn auch nicht eben große Meierhöfe, hübsche 
Gärten, wohnliche Herrensitze wechseln in dichter Folge ab, und mitunter'erscheint 
ein parkumgebenes Magnatenschloß, das den größeren Herrschaften, die aus den 
zwischen den Ortschaften verstreuten ausgedehnten Pußten gebildet wurden, als Mittel 
punkt dient. 
In Vajta hat Gras Ferdinand Zichy, in Felsö-Szent-Jvän Graf Eugen Zichy 
einen schönen Park mit neuerbautem hübschem Schloß, beide auch an Knnstschätzen reich; 
auf Pußta Hörcsök steht ein Schloß des Grafen Paul Zichy, in Nagy-Lang ein 
Schloß des Grafen Johann Zichy, beide von nicht gewöhnlicher Stattlichkeit. 
. Das Schloß zu Hörcsök heißt Annavär (Annaburg) und wurde während der 
Funfzrger-Jahre aus einem öden, früher als Hutweide benützten Grundstück in gothischem 
Stile erbaut. Seine schönen Verhältnisse, die künstlerische Durchführung jedes Details, 
die bequeme Eintheilung machen es zu einem der gelungensten unter den Gebäuden 
dieser Art. Auch der Park ringsum ist mit höherem Kunstgeschmack angelegt; weiterhin 
folgen dann die herrschaftlichen Wirthschaftsbetriebe. Die Ökonomie ist eine der fort 
geschrittensten Musterwirthschaften, die der seltenen Fachkenntniß ihres Besitzers ein 
schönes Zeugniß ausstellt. 
Das Schloß zu Nagy-Laug wurde zu Beginn dieses Jahrhunderts erbaut; die 
Giebelseite ist mit Säulen geschmückt, die Säle sind im Rococostil gehalten, es hat eine 
imposante Einfahrt, ein geschmackvolles Treppenhaus und etwa 100 Zimmer, die 
prächtigen gewölbten Ställe und bequemen Nebengebäude nicht zu vergessen. Es ist 
einer der größtangelegten Herrensitze und steht in einem herrlichen Park von 100 Joch, 
dem sich die die herrschaftlichen Dienstgebüude umschließenden parkartigen Remeß-' 
Pflanzungen, ein großer Teich mit schöner Insel und eine Fasanerie von etwa 120 Joch 
anschließen. 
Die Rvsenhaine im Park und vor dem Schlosse, die großen kreisförmigen Teppich 
beete, namentlich aber die prächtigen Glashäuser, das abgesonderte Palmenhaus und das 
Ananashaus zeigen, daß die hiesige Kunstgärtnerei ersten Ranges ist. Die große Domäne 
Lang gehörte einst zu den schönsten Musterwirthschaften, betrieb die feinste Schafzucht 
und unterhielt das berühmte, jetzt in Adony befindliche Gestüt. Zu dieser Domäne 
gehört auch die Pußta Föveny, wo eine römische Colonie stand und viele Alterthümer 
gefunden werden. Die Schaaren Ladislaus des Kumauen schlugen hier eine Haupt 
schlacht gegen die hochadeligen Aufrührer.
	        
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