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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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Seebreite bedeutend geringer: zwischen der Fülöper Überfuhr und Boglär 5 und bei der 
Tihanyer Überfuhr, an der Spitze der Tihanyer Halbinsel, nur 1-/. Kilometer. Der See 
zieht sich in der Richtung von Nordost zu Südwest durch das westliche Viertel Ungarns, das 
sogenannte ^nnäntul (Viertel jenseits der Donau) und der ganzen Länge nach am süd 
östlichen Fuße de» Bakonygebirges hin. Er besteht aus drei Buchtenbildungen. Die 
östliche Ausbuchtung reicht von Kenese bis zur Tihanyer Halbinsel; das mittlere Becken 
hängt bei der Tihanyer Seeenge mit dem östlichen zusammen und streicht von Tihany 
bis zu den Feneker Gestaden hinab; die westliche Bucht endlich, die den Namen Kleiner 
Plattensee (Kis-Balaton) führt, hängt bei der kaum 50 Meter breiten Feneker Enge mit 
der mittleren Bucht zusammen. Diese westliche Bucht ist die kleinste, sie beträgt sammt 
ihren Gestrüppflächen kaum 5000 Joch. 
Der Ursprung seiner Geschichte füllt mit dem seines Namens zusammen. Vor der 
römischen Eroberung und zu Beginn der christlichen Zeitrechnung war die Gegend von 
keltischem Volke bewohnt, das dem See den Namen Pelso oder Peiso gab. Die römische 
Welt behielt diesen Namen bei, ja sie übertrug ihn auch auf den Neusiedlersee (Fertö), in 
dessen Gelände der bojische Stamm der Kelten hauste. Und dieser wird Wohl auch am 
Plattensee gewohnt haben. Zur Zeit der Avaren gebrauchen die lateinischen Schriftsteller 
noch den Namen Peiso und erst später entsteht der Name Balaton, der im Slavischen 
(blatto) einen Sumpf bedeutet. Urheber dieses Namens sind die Slaven, die als Hörige 
der Avaren in der Gegend sitzen. Die erste ungarische Urkunde von zweifelloser Glaub 
würdigkeit, die den See erwähnt, und zwar als Balatin, ist ein Stiftungsbrief König 
Andreas I. vom Jahre 1055. Jetzt gibt es in der Nähe des Plattensees kaum ein oder 
zwei Dörfer von slavischem Ursprung und auch ihre Bevölkerung wurde im vorigen 
Jahrhundert angesiedelt; slavische Ortsnamen jedoch kommen zahlreich vor, und zwar 
sämmtlich aus der Zeit der avarischen Herrschaft. Solche sind: Komärom, Tapolcza, 
Tihany, Paloznak n. s. w. 
Das Seegebiet ist administrativ unter drei Comitate vertheilt. Die nördlichste Ecke 
von Almädi bis Füzfö, das ganze nordöstliche Ufer von Füzfö bis Akarattya und das 
südöstliche Ufer von Akarattya bis Sivfok gehören zum Veßpremer Comitat; eine Linie, 
die man von der Mitte des Siö-Flusses nordwärts in der Richtung des Dachgiebels der 
Almädier Csärda zieht, theilt die Wasserfläche einerseits dem Veßprömer Comitat, 
andererseits den Comitaten Somogy und Zala zu. Diese imaginäre Linie ist die Ursache 
zahlreicher juristischer Verwicklungen und ihre Feststellung besonders bei den Besitzstörungen 
auf dem Gebiete des Fischfanges jedesmal von größter Wichtigkeit, wie nicht minder die 
Bestimmung der Linie, die nach der Längsrichtung des Plattensee's die Grenzscheide 
zwischen den Comitaten Somogy und Zala bildet.
	        
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