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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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8 bis 10 Tonnen schweren, 30 bis 40 Centimeter dicken, 9 Meter langen eisernen, in 
Stahlspitzen ansgehenden Meißeln versehen, ihre titanische Arbeit des Ausbrechens harter 
Granit-, Syenit- und Kalksteinfelsen, und schließlich schafften gewaltige Baggermaschinen 
die abgelösten Felsbrocken beiseite. 
Mittlerweile wurden die beiderseitigen Dämme des Eisernen Thor-Kanales zum 
Theil aufgebaut und man ging in seinem abgesperrten Bette mit voller Kraft, und zwar 
Händekraft, an die Austiefung der aus einem Gemisch von Kalkstein und Schiefer 
bestehenden Felsenrinne. 
Sowohl die Leiter, als auch die Unternehmer waren von einem edlen Ehrgeiz 
beseelt, der sie sozusagen mit elementarischer Kraft zur energischen Förderung des Werkes 
trieb; die Arbeiten wurden auf dem größten Fuße organisirt, die Maschinen fortwährend 
verbessert, die Arbeitseintheilung aufs zweckmäßigste getroffen, kurz Alles trug von vorn 
herein die Gewähr des Erfolges in sich. 
Zur tausendsten Jahreswende der Begründung Ungarns wird auch dieses große 
Werk beendigt sein. Ungarn wird einerseits dieser hochwichtigen Aufgabe gerecht, die ihm 
durch die europäischen Großmächte im Berliner internationalen Vertrage vom Jahre 1878 
übertragen worden, anderseits aber öffnet es durch die Sicherung der ungehinderten 
Schiffahrt in den Stromschnellen der Unteren Donau die Pforten des Ostens und den 
natürlichsten Weg nicht nur für Ungarn, sondern für ganz Westeuropa. 
Der Donaustrom, der von Ulm bis zum Schwarzen Meere in einer Länge von 
2.641 Kilometer schiffbar ist und auf seinem Wege die Ufer von sieben Ländern bespült, 
hat, schon vermöge dieser ausnehmend günstigen natürlichen Lage und seines großen 
Wasserreichthums, gleichsam von selbst die Bewohner seiner Ufer zum Wafferverkehr 
angeleitet. Schon die Römer, welche auch die Donau als Heerstraße für ihre Eroberungs 
züge verwendeten, befuhren sie mit Schiffen. Im Mittelalter trug sie auch Handelsschiffe 
von Regensburg bis zum Schwarzen Meer und es entspann sich auf ihr ein ziemlich 
reger Handel, dessen Ziel die Ufer Kleinasiens waren. Später erschienen die Fahrzeuge 
der türkischen Eroberer, und in neuester Zeit hat sich der friedliche Handelsverkehr des 
ganzen Stromes bemächtigt. 
Die früheren primitiven, schwerfälligen Zustände der Donauschiffahrt wurden durch 
die Einführung der Dampfschiffahrt sozusagen mit einem Schlage umgestaltet. Die bahn 
brechenden Schritte auf diesem Gebiete geschahen durch Bernhardt und St. Leon schon 
zu Ende des zweiten Dccenninms unseres Jahrhunderts ; allein ihr Unternehmen mißlang. 
Weit später, am 11. April 1828, erhielten die englischen Schiffsbauer John Andrews 
und Joseph Prichard für 15 Jahre ein ausschließliches Privilegium auf Dampfschiffe 
»»gar» IV.
	        
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