85>
nirgends zn finden ist. Und wie sie wuchs an Kraft und Leistungsfähigkeit, wie sie
dementsprechend den Schifsahrtsinteressen der Donau und ihrer Nebenflüsse diente, das
ergibt sich klar genug ans dem Zusammenhalte einiger Zahlen. Die im Jahre 1830 mit
einem Stammeapital von 105.000 Gulden und einem Dampfer von 60 Pferdekräften
gegründete Gesellschaft besaß im 50. Jahre ihres Bestandes (1880), bei einem Actien-
eapital von 25 Millionen und einer Schuldenlast von 17 Millionen Gulden, 185 Dampfer
und 719 Schleppschiffe, ans denen sie 3,115.853 Personen und 13,419.000 Metercentner
Maaren beförderte, was sich 12 Jahre später (1892) auf 2 See- und 189 Flnßdampfer,
766 Schleppschiffe, 3,271.352 Passagiere und 18,303.740 Metercentner Maaren
erhöht hatte.
Dieser Verkehr bezieht sich selbstverständlich ans die ganze Donau und ihre Neben
flüsse: der größte Theil aber, nämlich etwa 76 Procent des Personen- und 86 Proccnt
des Frachtenverkehrs, gehört der ungarischen Donau, beziehungsweise den ungarischen
Gewässern an. Die Flotte und das liegende Vermögen der Gesellschaft hat einen Werth
von über 42 Millionen Gulden. Die Gesellschaft wäre in der Lage mit ihren Schiffen
eine Milliarde Tonnen Maaren und 5 Millionen Reisende zu befördern. Bei ihrem
Schiffahrtsgeschäfte sind 4.400, in ihren Schiffswerften 1.500, in ihren Bnreanx u. s. w.
1.500 Personen angestellt, davon etwa 70 Procent Ungarn. Der Kohlenverbrauch der
Gesellschaft beträgt nahe an 2'/. Millionen Metercentner jährlich, wovon Ift- Millionen
aus ihren eigenen Bergwerken bezogen werden. Schließlich wird die große Ausdehnung
ihres Geschäftskreises auch dadurch gekennzeichnet, daß die Gesellschaft 163 Agenturen,
davon 84 in Ungarn, besitzt.
Der Donau-Dampfschisfahrts-Gesellschaft gehört also mit Recht die Führerrolle in
der Donauschiffahrt. Allein die Freiheit der Schiffahrt läßt auch neben dieser mächtigen
Gesellschaft Raum genug für die Thätigkeit anderer, mehr oder minder bedeutender Untet-
nehmungen, welche, Dank ihrer größeren Rührigkeit und einer schmiegsamen Anpassung an
die Anforderungen des Handelsverkehres, immer mehr Wichtigkeit erlangen. Einen hervor
ragenden Platz nimmt unter ihnen vor Allem die Dampfschiffahrts-Unternehmung der
königlich ungarischen Staats-Eisenbahnen mit 13 Dampfern ein; dann folgen die Ungarische
(früher Raaber) Dampfschiffahrts-Gesellschaft mit 6, die Lnczenbachersche Schiffahrts-
Unternehmung mit 6, die Guttentagsche Unternehmung mit 6, die Eggenhofersche mit 6,
die Dran-Dampsschiffahrts-Unternehmung mit 5 und das Dampf-Remorguirungv-Unter-
nehmen des Franzenskanals mit 3 Dampfern und überdies mehrere kleinere Privat-Unter-
nehmungen. Diese Schiffahrts-Unternehmungen verfügen zusammen über 50 Dampfer und
befördern jährlich etwa 11 bis 12 Millionen Metercentner Maaren, also etwa 40 Procent
des ungarischen Schiffsverkehrs, der aber größtcntheils dem inländischen Verkehr angehvrt.