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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 6

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Culturinstitnte: eine Gewerbe- und Bürgerschule, drei Lesevereine, einen Musik- und 
Gesangverein, eine Druckerei, ein Localblatt u. s. w. 
Obgleich eine Stadt mit geordnetem Magistrat und Sitz des Comitats, besteht 
Thorenburg doch größtentheils aus einfachen ebenerdigen Häusern. Über diese erheben sich 
stattlich die Kirchen, deren älteste die Alt-Thorenburger reformirte Kirche ist. Ursprünglich 
gothisch, hat sie durch spätere Umbauten viel von ihrer alten Schönheit eingebüßt. Ein 
ansehnlicher Bau ist auch die große Kirche der Römisch-Katholischen am Marktplatz, aus der 
zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts. Derselben Zeit entstammt die Neu-Thorenburger 
reformirte Kirche, die aber, mit Ausnahme des Chores, gänzlich umgestaltet ist. 
Unter den übrigen Gebäuden ist das sogenannte fürstliche Palais das interessanteste. 
Es stammt aus der Zeit der Bathory und hat den in Thorenburg weilenden oder durch 
reisenden Fürsten oft als Residenz gedient. Der häufige Aufenthalt der Fürsten und die 
lange Reihe der hier abgehaltenen Landtage brachte es auch mit sich, daß viele sieben- 
bürgische Maguatenfamilien hier ständige Wohnungen hielten. Dem fürstlichen Palais benach 
bart ist das Haus der Familie Wesselenyi, an dem eine Marmortafel erinnert, daß darin 
1794 der berühmte Romanschriftsteller Baron Nikolaus Jösika geboren wurde. Unter den 
älteren Gebäuden ist ferner das alte Stadthaus, einRenaissancebau, zu erwähnen; unterden 
neueren das Comitatshaus und das allgemeine Krankenhaus. Am Ende der Stadt führt 
eine gedeckte Holzbrücke mit einem einzigen Bogen über den Aranyos; sie ist eine der 
bemerkenswerthesten älteren Brückenconstructionen Siebenbürgens. 
Über diese Brücke führt der Weg in das benachbarte Kreuzerfeld (Kereßtesmezö). 
Dies ist eine der ausgedehntesten Ebenen im Siebenbürger Becken, sie hat von Värfalva bis 
Aranyos-Gyeres eine Länge von 18 Kilometer und ist bei Thorenburg in süd-nördlicher 
Richtung kU/- Kilometer breit. In der Wojwodenzeit wurden die meisten der zahlreichen 
Thorenburger Landtage auf diesem Felde abgehalten. Einige Landtage fanden jedoch in 
der großen Kirche am Marktplatz, oder in der reformirten Kirche neben dem fürstlichen 
Palais statt. Die wichtigsten der in Thorenburg abgehaltenen Landtage sind zweifellos 
die von 1564, 1567, 1568 und 1573, welche die Religionsfreiheit sicherstellten. 
Die Magyaren haben Thorenburg und Umgebung wahrscheinlich gleich in der Zeit 
nach der Landnahme besetzt. Schon aus der Zeit der ersten Ärpädischen Könige finden 
sich Spuren, daß die Magyaren hier ansässig waren. Als im XII. Jahrhundert die deutschen 
Besiedlungen erfolgten, ließen sich auch hier Deutsche für den Betrieb des Salzbergwerks 
nieder und lebten dann Jahrhunderte lang nach eigenen Gesetzen, unter eigenem Richter, 
und verschmolzen erst Ende des XIV. Jahrhunderts mit den Magyaren. Die Stadt wurde 
wiederholt zerstört, was auch eine mehrmalige Erneuerung der Einwohnerschaft nach sich zog. 
Im XIV. und XI. Jahrhundert wuchs sie, wie schon die drei ziemlich großen, damals
	        
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