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Der Czibles, von der Höhe von Hollömezö aus.
entwickelten sie ein blühendes bürgerliches Leben. In ihren Städten brachten sie das Gewerbe
zu hoher Blüte, das Volk der Dörfer aber war jederzeit stark im Ackerbau. Die Sachsen
waren das wohlhabendste Element in Siebenbürgen. Die Einheitlichkeit verdankten sie ihrer
politischen und kirchlichen Organisation und ihrer deutschen Cultur, denn nach Sitten,
Mundart, ja bis zu gewissem Grade auch nach der äußeren Erscheinung gibt es unter
ihnen mancherlei Verschiedenheiten.
Die Sachsen machen insgesammt etwa 200.000 aus und wohnen, meist mit
Rumänen vermischt, in etwa 241 Gemeinden. Alle sind evangelisch A. B. Ihr Vvlksschnl-
wesen ist sehr fortgeschritten. In ihren Schulen wird der Unterricht in der deutschen
Schriftsprache ertheilt. Sie besitzen mehrere deutschsprachige Mittelschulen, Lehrerbildungs
anstalten, blühende Gewerbe- und Ackerbanschnlen. Das Vereinsleben ist in ihren Städten
und Gemeinden sehr entwickelt. Sie sind sparsam, gute Landwirthe und gute Gewerbslente.
Dabei sind sie etwas verschlossener Natur und vermehren sich auffallend langsam.
Die Zahl der Rumänen beträgt im Gebiete des früheren Siebenbürgens ungefähr
I0/4 Millionen. In religiöser Hinsicht gehören sie zu ziemlich gleichen Theilen dem Ver
bände der griechisch-katholischen oder der griechisch-orientalischen rumänischen Kirche an.
Die Griechisch-Orientalischen wohnen mehr längs der Südgrenze und im siebenbürgischen
Erzgebirge, die Griechisch-Katholischen in der mittleren Gegend.
Die Masse des rumänischen Volkes wohnt auf dem Lande. Diese Dörfer sind an
Eigenart der Anlage in den einzelnen Gegenden sehr verschieden. Die Rumänen haben noch
jetzt die größte Neigung zu ihrer Urbeschäftignng, dem Hirtenleben. Auf den Alpen der
Comitate Kronstadt, Fogaras, Hermannstadt und Hunyad weiden sie Sommers über
Tausende von Schafen. Dies sind die wohlhabendsten unter den siebenbürgischen Romanen.
Die in den Thälern der mittleren Region Angesessenen treiben schon seit Jahrhunderten