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der Stadt beiträgt. An seiner Südseite steht die Burg, mit Graben und vier Bastei-
thürmen. Sie ist 1621 von Franz Mikö erbaut. Ihre jetzige Gestalt erhielt sie 1714 durch
den General Grafen Steinville. Jetzt dient sie als Honvedkaserne.
Ein halbes Stündchen weiter erhebt sich ein theilweise mit Buchwald bedeckter,
sanft geschwungener Kegelberg, der Nagy-Somlyö, dem sich ein ähnlich geformter, steiler
Hügel, der Kis-Somlyö (Calvarienberg) anschließt. Auf dem Hügel steht eine Kapelle.
Dem Somlyöberg zu Füßen liegt Csik-Somlyö, der einstige Comitatssitz, mit imposanter
zweithürmiger Kirche der Franciscaner, vom Jahre 1802, und ihrem vielhnndertjährigen
Kloster. Dieses umfangreiche Gebäudeviereck ist seit seinem Bestände ein wichtiger Factor
in der Geschichte des Comitats. Ob Türken, ob Tataren kamen, es war das ständige
Asyl der bedrängten Szekler von Csik. Die Bibliothek hat viele werthvolle ungarische
Drucke. Das Kloster ist auch als Wallfahrtsort bedeutend, zu Pfingsten kommen da
20.000 bis 25.000 Menschen zusammen. Die Stadt hat auch ein katholisches Ober
gymnasium mit Internat und eine Lehrerbildungsanstalt.
Wo der Alt den Szepvizbach anfnimmt, liegt Csik- Csicsö und eine halbe Stunde
weiter auf hoher Felszinne die düstere Burgruine Csicsövar. In der Csicsöer Gemarkung
liegt auf der Hargita, von der Medvegödör-Höhe und dem Orottäs-Hügel eingeschlossen,
das hochwaldumschlossene Csicsöer Hargita-Bad, eines der höchstgelegenen Bäder
Ungarns (1310 Meter) mit ausgezeichnetem Eisensäuerling und starker Kohlendioxydgas-
Quelle. Bei Madefalva steht am Wege ein hohes Holzkreuz, als düsteres Denkmal
der „Katastrophe von Madefalva", deren Opfer hier begraben liegen. Auf diesem
Schauplatze der Szeklermetzelei (8ILVH.IVIVN ^ 1764) hat übrigens die Pietät der
Szekler neuerdings ein Denkmal errichtet.
Mit Madefalva ist das Dorf Csik-Räkos schon fast verschmolzen. Es hat ans
einem Hügel eine gothische Kirche, eine der schönsten im Szöklerlande. Sie ist von einer
Mauer mit Schießscharten umgeben. Sehenswerth ist auch das große, alterthümliche
Gebäude mit hohem Dach und Säulengang, worin 1668 der Geschichtsschreiber Michael
Cserey geboren wurde. In der Nähe ist die Ruine Pogänyvar (Heidenburg). Oberhalb
des Nachbarortes Vacsärcsi liegt Csik-Szent-Mihaly, mit interessanter, alter
Kirche in einem Mauerring mit Schießscharten. Szent-Mihaly gegenüber liegt Csik-
Szent-Miklös und östlich von diesem an der Mündung des Szepvizbaches das stark
bevölkerte Dorf Csik-Szepviz, zum Theil von armenischen Kaufleuten bewohnt,
mit hübschem, von stockhohen Häusern gebildetem Marktplatz. Von hier führt eine
gute Straße durch den Gyimeser Paß in die Moldau. Er geht erst durch das
Szepvizthal, zwischen dem Poganyhavas und Kishavas, biegt dann in das von Norden
kommende Thal des Csermäszöbachcs ein und ersteigt am Thalursprung den steilen