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Städten zumeist Evangelische A. B. Von den Magyaren wohnen die meisten in
Hermannstadt selbst.
Das wirthschaftliche Leben hängt von den Bevölkerungs- und klimatischen
Verhältnissen ab. Die hohen Gebirge im Süden, die nur wenige Monate im Jahre
schneefrei sind, machen das Klima rauher, als es nach der geographischen Breite sein
müßte, obgleich im Sommer Gluthitze herrschen kann. In Hermannstadt schwankt die
Temperatur zwischen —34 2 und -4-30 Grad Celsius. Daher reift die Traube meist nur im
westlichen, zum Maros abgedachten Theile des Comitats, dem sogenannten Unterwald,
wo in Ohaba und Großpold gute leichte Tischweine wachsen. In den östlichen Theilen ist
Das Brukenthal-Museum in Hermannstadt.
das Klima rauher, die Übergänge plötzlicher. Durch das Altthal kann zwar der Südwind
frei in den Rothenthurmpaß eindringen und er bringt auch als „Talmescher Wind" schon
im Februar den Schnee im Comitat zum Schmelzen; dafür pflegen im Mai Spätfröste
und im September Frühreif einzutreten, so daß die Weingärten um Hermannstadt kein
besonderes Erträgniß liefern. Günstiger für den Obstbau sind die geschützten Berghalden
südlich von Hermannstadt. Heltau, Michelsberg, Resinar haben herrliche Kirschen. Im
Unterwald wird der Obstbau systematischer betrieben. Von den Getreidearten sind Mais
und Weizen die wichtigsten, Rüben- und Hopfenban, noch sehr primitiv.