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Familie des Barons Brukenthal über, und von dieser, nach dem Tode des letzten männ
lichen Sprossen Karl, an die sächsische evangelische Kirche. Am linken Ufer des Kleinen
Kokelflusses, links der Landstraße, liegen die Sachsendörfer Seiden (Zstdve) und
Bulkesch (Bolkacs). In letzterem fällt der schöne Bau der Elementarschule aus, der in
jeder größeren Stadt stehen könnte. Die letzte Ortschaft des Comitats in dieser Richtung
ist Magyar-Peterfalva, mit rein magyarischer Bevölkerung.
Hier gehen wir über den Großen Kokelfluß, an dessen rechtem Ufer wir als erste
größere Ortschaft den Bezirkssitz Langenthal (Hosßuaßö) treffen. In dem wohlhabenden
Orte fallen mehrere hübsche Curien auf. Südlich davon liegt an der Eisenbahn Feigen
dorf (Mikeßaßa), einst Besitzthum des erloschenen Freiherrnhauses Radäk. Weiter östlich
liegen, reich mit Reben bekränzt, die wohlhabenden sächsischen Weinorte Groß- und
Klein-Probstdorf (Kis- und Nagy-Ekemezö). Noch östlicher folgt das Sachsendorf
Durles (Darlacz) mit gothischer Kirche, in der sich schöne alte Wandmalereien und
prächtig geschnitztes Gestühl erhalten haben. Nordöstlich von hier liegt Schmiegen
(Somogyom), in dessen Gemarkung ein namhafter Goldfund aus der Völkerwanderungs
zeit gemacht wurde.
Nördlich von Mediasch, an der Straße nach Kokelbnrg, liegt der einzige, aber
bedeutende Badeort des Comitats, Bassen (Felsö-Bajom, auch Bazna genannt). Die
Badecolonie liegt in einem anmuthigen, von Weinbergen begrenzten Thale außerhalb
des Dorfes. Die Therme wurde Ende des XVII. Jahrhunderts durch Hirten entdeckt.
Sie hatten sich an der Quelle niedergelassen und Feuer gemacht, worauf zu ihrem größten
Erstaunen die Quelle, das heißt das dem Wasser entströmende Gas sich entzündete. Die
wissenschaftliche Welt erfuhr zuerst durch den Hermannstädter Chemiker Georg Wette von
dieser Naturmerkwürdigkeit. Im XVIII. Jahrhundert war auch die Heilkraft des Bastener
Wassers gegen Gichtleiden weithin bekannt und der Sachsengraf Valentin Frankenstein
besang sie in einem Gedichte. Die Quelle enthält Jod- und andere Salze und entspringt
am Fuße eines Felsens, den sie aus ihren eigenen Niederschlägen aufgebaut hat. Die
Badeanlage ist von einem wohlgepflegten und ausgedehnten Park umgeben. In diesem
gehen außer der erwähnten noch fünf Quellen auf, deren Wasser die warmen Wannen
bäder des Badehauses und die vier Vollbäder speist. Auch Moorbäder werden aus der
in der Gegend massenhaft vorkommenden salzigen Moorerde bereitet. Die interessanteste
Specialitüt des Bades ist aber das dem Wasser der Quellen entströmende Sumpfgas.
Über der Quelle, deren Gasausströmung die stärkste ist, sind in Holzfäulen verborgene
eiserne Röhren aufgestellt, die oben mittelst einer durchlöcherten Metallkugel, wie durch
eine Art Krone, vereinigt sind. Das in den Röhren aufsteigende Sumpfgas strömt durch
die Löcher der Metallkugel aus und brennt angezüudet einer Feuerkugel gleich. Bei Tage
Ungarn VI. 32