MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 6

497 
Familie des Barons Brukenthal über, und von dieser, nach dem Tode des letzten männ 
lichen Sprossen Karl, an die sächsische evangelische Kirche. Am linken Ufer des Kleinen 
Kokelflusses, links der Landstraße, liegen die Sachsendörfer Seiden (Zstdve) und 
Bulkesch (Bolkacs). In letzterem fällt der schöne Bau der Elementarschule aus, der in 
jeder größeren Stadt stehen könnte. Die letzte Ortschaft des Comitats in dieser Richtung 
ist Magyar-Peterfalva, mit rein magyarischer Bevölkerung. 
Hier gehen wir über den Großen Kokelfluß, an dessen rechtem Ufer wir als erste 
größere Ortschaft den Bezirkssitz Langenthal (Hosßuaßö) treffen. In dem wohlhabenden 
Orte fallen mehrere hübsche Curien auf. Südlich davon liegt an der Eisenbahn Feigen 
dorf (Mikeßaßa), einst Besitzthum des erloschenen Freiherrnhauses Radäk. Weiter östlich 
liegen, reich mit Reben bekränzt, die wohlhabenden sächsischen Weinorte Groß- und 
Klein-Probstdorf (Kis- und Nagy-Ekemezö). Noch östlicher folgt das Sachsendorf 
Durles (Darlacz) mit gothischer Kirche, in der sich schöne alte Wandmalereien und 
prächtig geschnitztes Gestühl erhalten haben. Nordöstlich von hier liegt Schmiegen 
(Somogyom), in dessen Gemarkung ein namhafter Goldfund aus der Völkerwanderungs 
zeit gemacht wurde. 
Nördlich von Mediasch, an der Straße nach Kokelbnrg, liegt der einzige, aber 
bedeutende Badeort des Comitats, Bassen (Felsö-Bajom, auch Bazna genannt). Die 
Badecolonie liegt in einem anmuthigen, von Weinbergen begrenzten Thale außerhalb 
des Dorfes. Die Therme wurde Ende des XVII. Jahrhunderts durch Hirten entdeckt. 
Sie hatten sich an der Quelle niedergelassen und Feuer gemacht, worauf zu ihrem größten 
Erstaunen die Quelle, das heißt das dem Wasser entströmende Gas sich entzündete. Die 
wissenschaftliche Welt erfuhr zuerst durch den Hermannstädter Chemiker Georg Wette von 
dieser Naturmerkwürdigkeit. Im XVIII. Jahrhundert war auch die Heilkraft des Bastener 
Wassers gegen Gichtleiden weithin bekannt und der Sachsengraf Valentin Frankenstein 
besang sie in einem Gedichte. Die Quelle enthält Jod- und andere Salze und entspringt 
am Fuße eines Felsens, den sie aus ihren eigenen Niederschlägen aufgebaut hat. Die 
Badeanlage ist von einem wohlgepflegten und ausgedehnten Park umgeben. In diesem 
gehen außer der erwähnten noch fünf Quellen auf, deren Wasser die warmen Wannen 
bäder des Badehauses und die vier Vollbäder speist. Auch Moorbäder werden aus der 
in der Gegend massenhaft vorkommenden salzigen Moorerde bereitet. Die interessanteste 
Specialitüt des Bades ist aber das dem Wasser der Quellen entströmende Sumpfgas. 
Über der Quelle, deren Gasausströmung die stärkste ist, sind in Holzfäulen verborgene 
eiserne Röhren aufgestellt, die oben mittelst einer durchlöcherten Metallkugel, wie durch 
eine Art Krone, vereinigt sind. Das in den Röhren aufsteigende Sumpfgas strömt durch 
die Löcher der Metallkugel aus und brennt angezüudet einer Feuerkugel gleich. Bei Tage 
Ungarn VI. 32
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.