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Korabiaberge (1351 Meter), der dem Knotenpunkte der Nyegriläcza angehört und noch
jetzt Spuren eines uralten, ausgedehnten und energisch betriebenen Bergbaues aufweist.
Dacier, Römer und vermuthlich auch die ihnen folgenden Völker haben hier eifrig nach
Gold geforscht und zu diesem Zwecke den hohen Gipfel entzweigeschnitten. Von weitem
schon fällt dem Reisenden dieser seltsame halb kahle, halb mit Fichtenwald bedeckte Gipfel
auf, in dessen Mitte sich eine tiefe Furche einsenkt. In seine Nähe gelangt, steht man vor
einer tiefen Senkung, auf deren Grunde mehrere Kirchthnrme übereinander stehen könnten.
Dieser Abgrund ist von Menschenhand mit Hilfe von Feuer und Wasser ausgehöhlt. Bei
Plinius findet man die Arbeit in den Bergwerken, wie sie die Römer durch die unter
jochten Völker als Sclaven betreiben ließen, interessant beschrieben.
Das Vulkojgebirge ist ungemein goldreich; im Jahre 1857 fand man an einem
Tage nicht weniger als 20 Kilogramm Freigold. Das vorkommende Freigold erscheint
in Form von Moos und kleinen Blechtafeln. Der Betrieb am Vnlkoj war in den
Achtziger-Jahren in den Händen einer französischen Gesellschaft; sie machte große
Jnvestirungen, baute Pochwerke nach kalifornischem System und verpochte Hundert
tausende von Metercentnern goldhaltigen Gesteins, auch producirte sie viel Gold und
hatte schöne Erträge, indem sie innerhalb dreier Jahre mindestens eine Million Gulden
als Ergebniß aufweisen konnte. Später ließen die Franzosen das Bergwerk auf, und die
Umwohner arbeiten wieder nach der alten einfachen Weise; doch ist der gegenwärtige
Eigenthümer seit 1900 mit Erfolg bemüht, die Tiefen dieses berühmten Bergwerkes zu
erschließen. Das benachbarte Goldbergwerk von Notes hat trotz seines engen Reviers
einen guten Ruf und ist jetzt in der Hand von Bndapester Capitalisten, die viel investirt
haben; an der Mündung des Ruzithales wurde ein mit Dampfkraft betriebenes Pochwerk
nebst Amalgamhütte erbaut, und das Erz wird mittelst Drahtseilbahn zum Pochwerk
gefördert. In der Botesgrube kommt das krystallisirte Tellur (das sogenannte Hessit)
vor, wohl das seltenste Mineral. Im Jahre 1882, als man mit einem Schürfstollen
auf die oberen Gänge stieß, wurden 20 Kilogramm freies Gold gefunden.
In dieses Bergrevier gehört ferner, außer den Goldgruben, die Schwefelkies
grube „Magyar Tharsis" bei Zalatna, in dem Siboldberge, auf der Mittellinie des
Erzgebirges, das als Wasserscheide zwischen dem Unter-Albenser und dem Hunyader
Comitate dient. Es ist eine neuzeitliche Grube, doch scheint sie schon zur Zeit der sieben-
bürgischen Fürsten in Betrieb gestanden und wahrscheinlich auch Eisen geliefert zu haben,
wenigstens ist in der Nähe viel Schlacke abgelagert. Der Schwefelkies kommt hier in
großen Stöcken vor, im Schiefer, Sandstein und Melaphyr, die mit Schwefelkies
imprägnirt erscheinen. Der Schwefelkies enthält 44 bis 50 Procent Schwefel, viel Eisen,
wenig Kupfer, Silber und Gold. Es kommen auch goldreiche Stöcke vor, daher auch die