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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 6

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Kudsirer Alpen Ö- und Uj-Kudsir, wo das staatliche Walzwerk aus Vajda-Hunyader 
Stahl Maschinen, sowie landwirtschaftliche und industrielle Werkzeuge verfertigt. 
Nördlich von Broos, am Anfang des in das Erzgebirge eindringenden Gyögyer 
Thales, liegt Algyögy (früher Villa Diöd), wo unter den Ärpaden zwei Burgen 
des Comitats standen. In der hiesigen Curie lebte und wirkte Graf Gotthard Kann, 
der großherzige Förderer des „Collegiums Kuun" zu Broos, und hier ist er auch 
bestattet in einer zur Gruft umgestalteten Höhle des Kalkfelsens Köalja, der sich 
über dem Orte erhebt. In seinem Testamente vermachte er seinen Gyögyer Besitz dem 
„Siebenbürgisch-nngarischen Culturverein", der hier eine Ackerbauschule erhält. Auf 
der Kalktuff-Höhe über der Höhle sprudelt die Therme Feredö-Gyögy. Schon 
die Römer haben hier der wohlthätigen Nymphe Dankinschriften geweiht. Zur Zeit der 
Fürsten von Siebenbürgen hatte das Bad den größten Zulauf. Das Wasser der starken 
Quellen treibt unterhalb Mühlen und bildet einen sehr schönen Wasserfall. Dem Gyögy- 
bach entlang gelangt man nach B ö zes, dann durch die Schluchten von Mada, Erdöfalva 
und Cseb auf den Erdöhätsag (Waldrücken) und von hier in das Erzgebirge. Ein gang 
barer Weg führt nur gegen Erdöfalva und Balsa; die beiden anderen sind so schmal, 
daß man kaum hindurchkommt. Gerade dies machte in der Türkenzeit die Höhlen dieser 
Schluchten zu Zufluchtsorten der flüchtigen Bevölkerung. Landschaftlich gehören diese 
öden Kalkfelsengegenden zu den schönsten Theilen des Comitats und bilden einen natür 
lichen Gürtel um die Goldberge von Nagy-Almas, Tekerö-Pojäna und Porkura. 
Östlich von Algyögy, am linken Marosufer, liegt das Dorf Bokaj, mit der Ruine der 
Burg, die sein einstiger Grundherr Georg Kapy bewohnte. Der Bokajer Wein ist 
altberühmt. 
Östlich von Deva gelangt man in das Egregy-(Cserna-)Thal, wo jetzt die Magyaren 
des Comitats am dichtesten beisammenwohnen. Das Thal öffnet sich bei Szantöhalma 
mit breiter Mündung in das Marosthal, wird nach Süden immer enger und bei Vajda- 
Hunyad zu einer engen Schlucht zwischen felsigen, Eisengestein führenden Bergen. Am 
fruchtbarsten ist es bei Barcsa, dem Stammnest des Hauses Barcsay. Barcsa gegen 
über, am linken Egregy-Ufer, liegt Cserna-Kereßtur, und unterhalb folgen die Dörfer 
Al- und Fel-Pestes, mit fast lauter adeligen Bewohnern. Man glaubt, daß sie größten 
teils noch jetzt auf ihren Ursitzen Hausen. Südlicher, bei dem Zusammenfluß des Egregy 
und Zalasd, liegt die Großgemeinde Vajda-Hunyad. Über der Ortschaft, gerade wo die 
beiden Gewässer sich vereinigen, steht auf einem niedrigeren Felsenvorsprung die Burg 
Vajda-Hunyad, die der Herankommende erst erblickt, wenn er unmittelbar vor ihr steht. 
Die jetzige herrliche Ritterburg, deren Bau Johannes Hunyadi begann, ist in unserem 
Abschnitt über die Baudenkmäler eingehend behandelt.
	        
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