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Häuser in vollkommener Ordnung gruppiren. Resicza ist Vorort des gleichnamigen
Bezirkes und Sitz der Doniänen-Direction der österreichisch-ungarischen Eisenbahnen.
Die großartigen Eisen- und Stahlwerke von Resicza bestehen aus vier Hochöfen,
von denen einer mit Coaks und drei mit Holzkohle genährt werden. Sie sind mitWhitwell-
Apparaten versehen und leiten das Roheisen noch flüssig in vier Bessemer'sche Converter,
deren jeder gleichzeitig 9 Tonnen faßt. Der zum Betrieb der Hochöfen erforderliche Luft
strom wird durch vier Gebläse von 200 Pferdekraft geliefert. Die vier Siemens-
Martin'schen Hochöfen erzeugen jährlich 15.000 Tonnen Stahl; das Walzwerk
42.000 Tonnen. Außer vier Dampfhämmern von 2 bis 4 Tonnen gibt es noch vier
Hämmer von 6 bis 7'5 und einen größeren zu 17 Tonnen. Auch die Hütte, in der die
Eisenbahnschienen gewalzt werden, ist interessant. In einer besonderen Hütte befindet sich
der Triowalzentrain mit drei Gestellen und einer 500pferdekrästigen Compensativns-
maschine. Im Jahre 1885 wurde das Eisenblech-Walzwerk eröffnet und 1887 die Kessel-
nnd Brückenbauwerkstätte erneuert und bedeutend vergrößert. Auch werden Dampf
maschinen für schmalspurige Eisenbahnen gebaut. Hier wurde der erste Dampfwagen
in Ungarn gebaut, der auch ans der Wiener Weltausstellung von 1873 zu sehen war.
Nahe bei Resicza liegen die Kohlenwerke von Domän und Szekul. In Domän
betrügt die erschlossene Kohlenmenge 300.000 Kubikmeter. Der Durchschnitt der Kohlen
Production in den letzten fünf Jahren ist 76.000 Tonnen. In Szekul stehen vier Flötze
in Betrieb und die erschlossene Kohlenmenge beträgt 168.000 Kubikmeter. Der Jahres
durchschnitt der Production macht 57.000 Tonnen. Von Domän wird die Kohle durch den
in das Resiczaer Thal mündenden, 2250 Meter langen Franz-Josephs-Stollen mit zwei
Locomotiven zu den Resiczaer Hochöfen geschafft, von Szekul aber auf einer Industrie-
Eisenbahn, deren obere Strecke eine der baulich schönsten und dabei kühnsten Bergbahnen ist.
Von Szekul führt durch herrliche Gebirgsgegend eine vorzügliche Straße nach
Franzdvrf (Ferenczfalva), dessen deutsche und rumänische Bevölkerung sich durch Forst
arbeit ernährt. Das Holz wird theils zu Kohle gebrannt, theils in Sägemühlen ver
arbeitet, das Brennholz auf der Berzava nach Resicza verstößt. Franzdorf mit seiner
wunderbaren Lage im Gebirge, am Saume des Hochwaldes, ist ein klimatischer Curort,
dessen Frequenz von Jahr zu Jahr steigt. Die milde Luft zieht namentlich Lungenleidende
an. Eine neu angelegte Straße führt von Franzdorf nach Anina-Steierdorf, dem zweiten
Sitz der Kohlengewinnung und Eisenindustrie im Krassö-Szörenyer Comitat.
Steierdorf (Stäjerlak) ist 1773 entstanden. Damals siedelte die Regierung hier
34 Holzhauerfamilien aus Oberösterreich und Steiermark an. Ein Nachkomme dieser
Ansiedler, Mathias Hammer, stieß 1790 auf die erste Steinkohle. Auch die andere
Ansiedlung, Anina, entstand 1773. Das Ärar nahm 1846 diese Bergwerke in Besitz