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Lodomerien ein und vereinigte diese Provinzen wieder mit Polen. Die Türken aber, welche
nach der Schlacht ans dem Amselfelde (20. Juni 1389) Serbien ihrer Oberhoheit unter
worfen hatten, setzten über die Save und erschienen zum ersten Male ans ungarischem
Boden, wo sie übrigens in Syrmien wiederholt Niederlagen erlitten (1391).
Gegen die aufrührerischen Horvatis zog Sigmund endlich persönlich an der Spitze
eines starken Heeres zu Felde, drang in Bosnien ein, eroberte die Festung Dobor und
ließ die dort gefangen genommenen Aufständischen in Fünfkirchen enthaupten, Johann
Horväti jedoch, der damals entkam, später aber ergriffen wurde, von Pferden schleifen und
viertheilen. Dabisa, den Nachfolger Tvartkos, zwang er zur Unterwerfung und zur Heraus
gabe Dalmatiens; die aus Bosnien geflüchteten und in ihren syrmischen Verstecken durch
List anfgestöberten 32 Edelleute, unter ihnen Stefan Kont von Hedervär, Sohn des
Palatins Nikolaus unter Ludwig, ließ er in Ketten nach Ofen bringen und überlieferte sie,
da sie sich weigerten, Knie und Nacken vor ihm zu beugen, dem Henkerbeile (1393).
Die Türken nahmen 1394 Widdin und Nikopolis ein und eroberten Ludwig des
Großen bulgarisches Banat. Sigmund forderte dieses Gebiet zurück, aber Sultan Bajazeth,
der die ungarischen Gesandten in Brussa empfing, zeigte auf die an den Wänden seines
Palastes hängenden Waffen und berief sich auf das Recht der Eroberung. Sigmund nahm
die Herausforderung an, drang mit den Banderien der ungarischen Magnaten und
mit 600 französischen Rittern über Siebenbürgen und die Walachei bis Klein-Nikopolis
vor und nahm dasselbe mit Sturm ein. Während der Belagerung dieser Festung erfuhr
er den Tod seiner unglücklichen Gemalin Maria (7. Mai 1395) und eilte sofort nach
Ungarn zurück, wo die Unzufriedenen den Thron als durch den Tod Marias erledigt
erklärten und wünschten, die Krone entweder ans Hedwig und deren Gemal Wladislaw
oder auf Ladislaus von Neapel zu übertragen.
Der großartige Kreuzzug, welchen Sigmund im Verein mit den übrigen europäischen
Hilfstrnppen gegen die Türken unternahm, endigte mit einer blutigen Niederlage des
christlichen Heeres vor Nikopolis (28. September 1396). Sigmund rettete damals mit
Blühe sein Leben und entkam zu Schiff nach Konstantinopel, von wo er erst anfangs 1397
in Spalato anlangte und nur mit Lebensgefahr durch die rebellischen Provinzen Kroatien
und Slavonien nach Ofen zurückkehren konnte.
Um die Gereiztheit der mit seiner Regierung unzufriedenen Nation zu beschwichtigen,
bestätigte Sigmund auf dem Temesvarer Reichstage nicht nur die goldene Bulle und die
Gesetze Ludwigs des Großen von 1351, sondern er sanctionirte auch die damals geschaffenen
Gesetze bezüglich Entlassung der fremden Beamten, der Rücknahme der vergeudeten Kron-
güter und der Beschränkung der königlichen Willkür (October 1397). Aber seine hierdurch
an den Tag gelegte Besserung war nur eine flüchtige, und der leichtsinnige, zur Tyrannei