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Lager befindlichen Vornehmen eine Niederlage (1451), doch wendete sich ihm bald das
Kriegsglück wieder zu. Er nahm mehrere Festungen der Böhmen ein und zwang Giskra
zum Friedensschluß und Gehorsam gegen die Gesetze.
Nach der Einnahme Constantinopels verkündete Mahomed II. laut, daß es wie im
Himmel nur einen Gott, so auch ans Erden nur einen Herrn geben dürfe. Diese Drohung
war in erster Reihe gegen Ungarn gerichtet. Hunyadi sah mit opferfreudiger Hingabe an
den christlichen Glauben dem Kampfe auf Tod und Leben muthig ins Auge. Und als in:
Frühjahr 1456 die Kunde sich verbreitete, daß der Sultan mit einem unermeßlichen Heere
gegen Belgrad aufgebrochen sei, als Ulrich von Cilli den König vor der Gefahr aus Ofen
nach Wien in Sicherheit brachte, als die vom Parteihader zerklüftete Aristokratie mit
der Ausrüstung ihrer Banderien, der niedere Adel mit der Jnsurrection zögerte, als
die Verwirrung und Kopflosigkeit im Lande soweit stieg, daß selbst die Ofener Burg von
ihrer Garnison verlassen wurde, da eilte Johann Hunyadi mit seinen auf eigene Kosten
geworbenen Truppen und mit den durch Johann Kapistran für den heiligen Feldzug
begeisterten Kreuzfahrern entschlossenen Muthes zum Entsatz von Belgrad, welches durch
seinen Schwager Michael Szilagyi vertheidigt wurde. Nachdem er ani 14. Juli die
türkische Flotte, welche die Donau sperrte, vernichtet hatte, zog er in die belagerte Festung
ein, schlug am 21. Juli den allgemeinen Sturm der Türken, welche die Stadt eingenommen
hatten und nun die Citadelle bedrängten, siegreich ab und machte am nächsten Tage
mit seinen regulären Truppen selbst einen Ausfall, während die bis zur Schwärmerei
begeisterten Kreuzfahrer das Lager des Sultans tollkühn überfielen. Hunyadi jagte das
Heer des Sultans nach blutigem Kampfe in die Flucht und rettete ans diese Weise das
stärkste Bollwerk des Landes.
Dieser Sieg war der würdigste Abschluß der glorreichen Lebenslaufbahn des Helden,
der als Opfer der im Lager ausgebrochenen Seuche in Semlin in den Armen seines treuen
Freundes Johann Kapistran verschied (am 11. August 1456).
Ulrich von Cilli hielt nach dein Tode Hunyadis die Zeit für gekommen, das ganze
ihm verhaßte Geschlecht der Hunyadis auszurotten; er schrieb seinem Schwiegervater
Brankovies, daß er ihn bald mit den Köpfen der beiden jungen Hunyadi erfreuen werde.
In dieser Absicht bewog er den König dazu, die Belgrader Wahlstatt zu besichtigen und
den Hunyadis die ihnen anvertrauten Grenzfestungen zu entziehen. Als der junge König
mit seinen deutschen Söldnern und den österreichischen Kreuzfahrern in Begleitung Ulrichs,
der auf dem Futaker Reichstag zum Landesgouverneur ernannt worden war, vor Belgrad
erschien, empfing ihn Ladislaus Hunyadi im Festungsthor mit ehrfurchtsvoller Huldigung,
ließ aber, nachdem der König, sein Hof und sein ungarisches Gefolge eingetreten waren,
die Thore sofort schließen, indem er sich auf die Landesgesetze berief, durch welche fremde