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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 1

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er Siebenbürgen und wunderte in die Welt hinaus, um seinen neuen Glauben zu 
verbreiten. Als ungarischer Schriftsteller, dessen Sprache noch heute musterhaft ist, als 
einer der größten ungarischen Redner führte er die ungarische Sprache und Literatur, die 
Macht der Rede, die Kraft der Wissenschaft, alle Mittel, denen die Reformation znm 
großen Theile ihre Erfolge zu verdanken hatte, ins Treffen gegen dieselbe. Seine 
Bestrebungen wurden, namentlich in den aristokratischen Kreisen, von einem überraschenden 
Erfolge gekrönt. Unter seiner unmittelbaren Einwirkung, infolge seiner Propaganda 
kehrten die Nachkommen eben jener Familien, welchen die Reformation das Meiste zu 
verdanken hatte, nach einander in den Schoß der katholischen Kirche zurück. Sigmund 
Forgach, Palatin im Jahre 1618, den sein Bruder, der Cardinal, vorher vergeblich zu 
bekehren trachtete, Georg Drugeth von Homonna, Oberster Landesrichter (öncksx duriao) 
in den Jahren 1618 bis 1622, Georg Zrinyi, Banns von Kroatien (1622 bis 1626), Enkel 
des Helden von Szigetvär, wurden durch seinen Einfluß Katholiken. Dem Beispiele der 
Herren pflegten zu dieser Zeit in der Regel die Unterthanen nachzufolgen. Schon die 
Reformation hatte bei ihrem Auftreten das Princip auf ihre Fahne geschrieben: , Önins 
ro^io eins religio" („Wessen Brot, dessen Gott"). Der katholische Grundherr entzog daher 
auch den, protestantischen Prediger die Kirche und überließ sie dem katholischen Priester. 
Der Unterthan erhielt auf einmal einen anderen Seelsorger und befand sich in den häufigsten 
Fällen plötzlich im Schoße der katholischen Kirche, sowie er einst zur Zeit der Verbreitung 
der Reformation Plötzlich zum Protestantismus gehört hatte. 
Ferdinand, bisher Herzog von Steiermark, der im Jahre 1618 dem kinderlosen 
Matthias auf dem ungarischen Throne nachfolgte, war gerade der geeigneteste Mann zur 
Unterstützung dieser Bestrebungen. Auf die Verbreitung der katholischen Religion bedacht, 
war er stets bereit, Alles mit dem ganzen Gewichte seiner Macht zu fördern und zu schützen, 
was zur Erreichung dieses Ziels dienen konnte. 
Auf dem Fürstenthron Siebenbürgens saß um diese Zeit (1618) seit fünf Jahren 
— nach dem kraftlosen Greise Sigmund Räköczy (1607 bis 1608) und nach dem leidem 
schaftlichen Jüngling Gabriel Bathory — Gabriel Bethlen von Jktär, den die Pforte 
schon vor Bocskay zum Fürsten ausersehen hatte, der aber bereitwillig vor Bocskay
	        
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