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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 1

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auf dem Boden sitzt, die Hände auf den Rücken gebunden, der besiegte pannonische Held 
mit denl keltischen Torqnes am Halse, nur mit der keltischen Caliga bekleidet, die seinen 
Unterkörper verhüllt. 
Unter Angustus erreichten die Römer nur die Dravegrenze; Siscia, das jetzige 
Sissek, war die Hauptstadt der Provinz. 
Wie dies häufig zu geschehen pflegt, folgte auf die Eroberung sehr bald der Auf 
stand, dem sich auch die unabhängigen Stämme anschlossen. Auch dieser wurde nieder 
geworfen, und das ganze Land rechts von der Donau fiel den Römern zu. Die Unabhängig 
keit der keltischen Stämme hörte auf, die Römer besetzten deren Städte und siedelten ihre 
ausgedienten Soldaten in diesen an. So entwickelte sich hier ein Provinzialstil des Kunst 
gewerbes, dem wir häufig auf den Denkmälern dieser Zeit begegnen. Charakteristisch sind 
dabei die kolossale Fibula, welche das Gewand der Frauen an den Schultern festhält und 
die Wagen, mit denen sich die keltischen Häuptlinge begraben ließen. 
Die Sprache Roms verbreitete sich rasch unter der römischen Administration, die 
Kohorten der Legionm, die hier ihre Standquartiere hatten, waren keine Römer, selten 
Italiener, sondern romanisirte Spanier, Belgier, Britannier, Syrer und Bewohner des 
Alpenlandes. Unter Trajan war Pannonien nicht mehr von den anderen römischen 
Provinzen verschieden, die Städte wurden zu Municipien und Colonien erhoben und 
genossen jene Autonomie, welche den römischen Bürgern gebührte. 
Grenzprovinzen sind stets den Einfällen der benachbarten Barbaren ausgesetzt, deren 
Bekämpfung durch fortwährende Eroberungen unausweichlich wird. So geschah dies unter 
Kaiser Trajan an der unteren Donau, wo die Dacier fortwährend Mösien beunruhigten. 
Der Kaiser rüstete daher in Viminacium eine Flußflotte aus, ließ in die Uferfelsen der 
Donau bei der Flußenge eine Straße aushauen und schlug die Dacier in drei Feldzügen, 
nahm Sarmizegethnse, die Hauptstadt König Decebals, ein — Ulpia Trajani war seit 
dieser Zeit ihr Name — und machte Siebenbürgen unter dem Namen Dacien zu einer 
römischen Provinz. Auch hier machte die Romanisirung die raschesten Fortschritte. Während 
wir jedoch auf pannonischen Inschriften unter den Götternamen selten fremde finden, 
sondern stets römische: Neptun und Jupiter, besonders als Dolichenius, der ans dem 
Stierrücken steht, Merkur und Mars, Juno, Diana, Nemesis, Sylvanus und die Nymphen, 
begegnen wir in Dacien der Epona. Der Mithrasdienst ist häufiger als in Pannonien, ja 
selbst palmyrenische Götternamen kommen vor. 
Als Denkmal der Feldzüge Trajans steht in Rom seine Triumphsäule, auf welcher 
der ganze Krieg in Reliefs abgebildet ist. Es bleibt aber eine Frage, ob das Costüm der 
Dacier, das gegürtete kurze Unterkleid, die breiten Hosen, die am Knöchel zusammengehalten 
werden, und bei den Angesehenen der verbrämte lange Mantel uns wirklich ein treues
	        
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