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Abbild dacischer Kleidung geben, da wir auf anderen Monumenten Markomannen, ja selbst
orientalische Barbaren in gleicher Kleidung abgebildet finden.
Die Donau schied Pannonien von den fremden Barbaren, gegen deren Einfälle der
Fluß eine genügende Grenze zu bilden schien. Da Dänen gegen Westen keine solche natürliche
Grenze besaß, bauten die Römer einen Wall und Graben, den wir noch jetzt an vielen
Orten verfolgen können — es ist der Limes Dacicus, welchem wir noch oft begegnen werden.
Das Gebiet zwischen der Donau und Siebenbürgen, das jetzige ungarische Tiefland,
war den Römern nicht unterthan, hier weideten die Jazyges Metanastae, Verbündete der
Römer, ihre Herden, auch diese beschützte ein Wall und Graben gegen die nördlichen
germanischen Barbaren; seine Reste nennt das Volk jetzt bald Teufels graben, bald den
Csörszgraben.
Die Römer hielten keine so großen Armeen wie die jetzigen Staaten, doch in den
Grenzprovinzen waren immer mehr Legionen einquartiert als in den inneren Provinzen,
wo die Majestät des römischen Friedens, Nnsostas pacns Uoinanns, drei Jahrhunderte
lang selten gestört wurde.
Das Leben in den Provinzen war eine Nachahmung des römischen Lebens,
Chausseen verbanden die Städte, in denen das Bad im täglichen Leben die Rolle des
jetzigen Kaffeehauses spielte, in den größeren Städten fehlte das Amphitheater nicht, in
der Nähe der Stadt erhoben sich Villen, den Grenzstädten gab das Castrum einen
besonderen Charakter, das Forum war mit Statuen geziert, mit einem Worte, der Römer
nahm seine Gewohnheiten, seine Bequemlichkeit, seine Institutionen mit in die Provinzen
und führte die römische Sprache und Lebensweise vom Ocean bis zur Donau ein, indem
er die Einwohner, welche meistens zum Keltenstamm gehörten, zu Römern umwandelte.
Diese vermischten sich am leichtesten mit den Römern, germanische Völker wohnten hinter
ihnen vom Rhein bis zum schwarzen Meer, gegen diese mußte die römische Civilisation
in den Grenzprovinzen vertheidigt werden.
Markomannen und Quaden waren ans dem linken Donau-Ufer bis in die Karpathen-
thäler angesiedelt und ihre wilde Tapferkeit gefährdete mehr als einmal die römische
Provinz. Unter Marcus Aurelius vereinten sich sämmtliche germanischen Stämme gegen
die Römer, den Markomannen gelang der erste Angriff, sie drangen über die Donau und
verwüsteten ganz Pannonien, so daß sie schon die italischen Grenzen bedrohten. Der
Kaiser rüstete sich daher zum Kampfe, damit er aber die Völker nicht mit neuen Steuern
belaste, ließ er in Rom die Kaiserschätze veräußern. Er selbst ging nach Carnuntum, dies
war sein Hauptquartier, hier bereitete er die Kriegsoperationen vor. Drei Jahre lang
dauerte dieser Krieg, ehe die Markomannen und Quaden besiegt wurden. Der Kaiser nahm
persönlich an den Kämpfen theil, und theils in Carnuntum, theils im Lager an der Gran