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Gehen wir weiter der Grenze entlang, so sind die sächsischen Gemeinden in Bestercze-
Naßöd und deren fleißige Bewohner nicht nur der Erwähnung, sondern wegen ihrer
Thütigkeit auch des Lobes werth. Die Häuser der Szekler Gemeinde sind klein, aber
reinlich und in Ordnung gehalten; die kleinere Scheuer beweist, daß dort die Wirtschaft,
der Grundbesitz der Einzelnen klein ist und der Landwirth das zur Erhaltung seiner
Familie Nothwendige durch gesteigerte Arbeit erwerben muß. Darum geht der Szekler,
wenn er die Arbeit aus seinem Erbe beendigt hat, in die Walachei, neue Arbeit zu suchen,
oder weithin in die Fremde, mit „Weinwasser" (Sauerwasser) oder Brettern zu handeln.
Dagegen ist der Besitz des Sachsen größer und das sieht man ihm in Allem an. Der
sächsische Landwirth wohnt in einem aus Backsteinen oder Stein gebauten, mit Dach
ziegeln gedeckten großen Hause, seine Ställe sind geräumig, seine Scheuer ist groß und
gleichfalls aus festem Material gebaut. Das Wohnhaus hat nicht zwei, sondern mehrere
Fenster gegen die Gasse, doch guckt gewöhnlich nur durch zwei Fenster je ein Kind auf die
Vorübergehenden hinaus. Die Feldarbeit besorgt oder leitet der Landwirth selbst, ja
er greift mit an, wenn es notthut; die Fuhrmannsarbeit thut er selbst, die Arbeit zu Fuße
ein gemietheter Knecht. Er bebaut das Land recht gut und seine Saat ist von lobenswerther
Reinheit, so daß in dieser Hinsicht unter den Landwirthen jenseits des Kirälyhägv nur
wenige sich mit dem Sachsen messen können. Er hat Schweine und Schafe, wie sie im
Allgemeinen gezüchtet werden; seine Rindviehzucht, die er vernachlässigt hatte, beginnt
neuerdings sich zu heben. Der Büffel hat da schon ein Züchtungsgebiet, ja man kann
sagen, daß solche Büffel, wie an der südlichen Landesgrenze, z. B. in Fogaras, im ganzen
Lande nicht wieder zu finden sind. Die Pferde der sächsischen Landwirthe sind massiver
und größer, als die der Szekler oder auch Rumänen, an Zähigkeit aber stehen sie denen
der Szekler nach. In den sächsischen Gemeinden findet auch das schwerere englische Halb
blut seinen Platz. — Im Krvnstädter Comitat hat neuerdings der Futteranbau einen
erfreulichen Aufschwung genommen; der Klee gewinnt von Tag zu Tag an Raum und
dies ist auch der dortigen Viehzucht anzumerken.
Starke Factoren zur Beförderung einer rationellen Gebahrung sind, neben der
Empfänglichkeit der Landwirthe, unbedingt jene Ackerbauschulen in Földvar, Bistritz und
Mediasch, doch wird gleichzeitig auch mit Eifer gearbeitet, daß das Wort zu Fleisch werde,
und darin bieten die Vorstände der Behörden, die sächsische Universität und die Regierung
alle Unterstützung.
In Fogaras und Szäsz-Sebes hat sich die Gartencuttur auf dem Felde, besonders
die Zwiebelprodnetion eingebürgert und Wichtigkeit erlangt; sehr wichtig verspricht ferner,
besonders im Alntathal, der Tabak zu werden, dem vermuthlich auch eine große Beliebtheit
als Cigarettentabak bevorsteht.