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die Sacramentshäuschen der Kirchen zu Kaschau und Bartfeld; in Deutschendorf (Poprad)
sind zwei noch erhaltene Altarflügel laut Inschrift (Mieolnris äs Imrmmn a. v. 1484
pinxit") durch Nikolaus von Leutschau im Jahre 1484 gemalt. In der Lentschauer Kirche
besagt die Inschrift eines Grabmals, daß der dortige Hochaltar durch den Bildhauer
Paul verfertigt worden sei (Mai-Karstlme ^nonänirr viri ?nuli serllptoris lllias qrn
suxrsilium Ellars Hools^ias llrisns serllpsit"). Von einigen werden Werke erwähnt,
die nicht mehr vorhanden sind. Meister Thomas von Klausenburg (Magister Dllorrms
pietor äs Xolosvär") verfertigte im Jahre 1487 den Altar der Klosterkirche zu Garam-
Szent-Benedek. Die Kaschauer Meister Nikolaus und Jacob arbeiteten 1466 an dem
Hochaltar der Bartfelder Kirche. In dem Rechnungsbuche des Leutschauer dorpus
tllrrisli-Vereins vom XV. und XVI. Jahrhundert kommen die Namen folgender Maler
vor: Paul in den Jahren 1437 bis 1450, Johann 1469 bis 1482, Kaspar 1489
bis 1493, Johann 1511 bis 1517, Theophilus 1512 bis 1523, Paul im Jahre 1534,
Lorenz im Jahre 1539. Unter diesen dürften sich auch die Urheber der Wandbilder
in der dortigen Kirche befinden. In Altsohl wird 1492 der Maler Johann Walach,
in Neusohl 1503 der Maler Johann erwähnt. Auch wissen wir von ungarischen
Malern, die sich im Auslande bildeten. Die Aufzeichnungen der Breslauer Malergilde
erwähnen, daß in der dortigen Werkstätte Jakob Beynhards im Jahre 1484 ein Maler
„Nikolaus der Unger", 1488 ein Walter Unger, bei dem Meister Leonhard Hevler aber
im Jahre 1505 ein ungarischer Maler namens Stephan Ausbildung fand. Selbst die
geringe Zahl der angeführten Namen genügt als Beweis, daß in den größeren Städten
des Oberlandes, in Leutschau, Bartfeld, Kaschau, Neusohl Schnitzer- und Malerwerkstätten
bestanden, in denen die Altäre, nach hieher gelangten deutschen Vorlagen (Zeichnungen
und Stichen) durch einheimische, aber in Deutschland ausgebildete Werkleute angefertigt
wurden. So setzte sich eine Kunst von deutschem Ursprung auch auf ihrem neuen ungarischen
Pflanzboden in deutschem Geiste fort.
Die neun Altäre der Lentschauer Kirche sind in ziemlich gutem Zustand erhalten
und stehen noch sämmtlich an ihrer ursprünglichen Stelle. In dieser Reihe sind die von
größerem Kunstwerth zu finden. Der Hochaltar ist eine ansehnliche Construction von
IM/? Meter Höhe. In der tiefen Nische des Sockels stellen um einen Tisch sitzende
Statuen das Abendmahl dar; im Schrein stehen die 2^ Meter hohen Statuen Marias
und der Evangelisten Jacobus major und Johannes. An den Vorderseiten der Flügel
sieht man vier Reliefs: die Aussendung der Apostel, die Enthauptung des Evangelisten
Jacobus, den Evangelisten Johannes ans der Insel Patmos und dessen Marter in
siedendem Öl; die Rückseiten stellen das Leiden Christi in acht Bildern dar. Diese
sind mit Benützung von Lukas Cranachs 1509 erschienener Holzschnittfvlge der