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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung

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Weizen gleichfalls schön und gut, der Roggen geradezu ausgezeichnet. Die Gerste ist von 
so hervorragender Güte, daß sie sich mit der berühmten mährischen, der Hannagerste, 
messen kann und auf ausländischen Märkten unter dem Namen „slovakische Gerste" ein 
gesuchter Artikel ist. Futter-, Industrie- und Handelspflanzen, wie auch Obstsorten, 
gedeihen reichlich. In den gebirgigen Strichen gibt es viel Nüsse, so daß selbst manche 
Ortschaften, wie Windisch- und Deutsch-Nußdorf (Also- und Felsö-Diös) darnach 
benannt sind. Doch ist auch die Ebene reich an Nüssen, so die Preßburger Auanlagen 
und die Donauinseln. Letztere bringen auch berühmtes Winterobst hervor, insbesondere 
„der Strich an dem Putschen" genannte Donauarm und die alte Au, deren Obst schon im 
Mittelalter einen guten Ruf hatte. In der Berggegend kommt stellenweise die wilde und 
edle Kastanie gut fort. Die Schütt hat wenig Obst, da die Bewohner die Obstbäume 
nicht mögen; daß dort allerlei Obst gedeiht, zeigt sich in einzelnen herrschaftlichen Gürten. 
In Olgya, aber auch anderwärts, ist die Feige so süß und fleischig, wie wo immer in 
südlichen Landen. Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen sind ebenso vorzüglich. Die Zucker 
und Wassermelonen der Schütt sind vollends unübertrefflich. 
Dem Weinban ist das Preßburger Comitat durch Klima und Bodenbeschaffenheit 
gleichermaßen günstig. Die Rebe prangt besonders am Ostabhang der Kleinen Karpathen, 
längs der Berge von Preßburg, Ratzersdorf (Reese), St. Georgen, Bösing hinauf bis 
Deutsch-Nußdorf. Doch kommt sie stellenweise auch an der Westseite der Kleinen Karpathen 
fort, besonders an den nach Süden geneigten Abhängen. Hier zieht die Grenze der Rebe 
von Theben über Stampfen bis Blasenstein (Väralja). In diesen Gegenden geht die 
Geschichte des Weinbaues bis in das frühe Mittelalter zurück, wo dieser Zweig der 
Landwirthschaft eine Hauptbeschäftigung der Preßburger Bürgerschaft war. Die besten 
Weine sind die von Ratzersdorf, St. Georgen, Pracsa, Grüuau (Grinad), Limbach, 
Zuckersdors (Esukard), Bösing, Schützen, Dubova, Küchel (Konpha), die sämmtlich 
ständige Ausfuhrartikel sind. Auch die in Dürnbach (Szärazd, Szuha), Lanschütz 
(Csekleß), Wartberg (Szempcz), Ticrling (Terling) gekelterten Weine sind von anerkannter 
Güte. Gute Weine sind ferner an der Westseite der Kleinen Karpathen in den Weingärten 
von Lozornö, Stampfen, Maaßt, Bisternitz (Beßtercze), Nendorf (iisfalu), Lcheben, 
Blumenau (Lamacs), Pallenstcin (Borostyänkö) und Marienthal (Mariavölgy). 
Die Thierwclt des Comitats ist gleichfalls recht reichhaltig. Von Säugethieren 
kommen Hirsche am häufigsten im Bnrwalde und aus dem Vigoka uebst seinen Nachbar 
höhen vor, Damwild rudelweise zumeist in den herrschaftlichen Forsten, besonders im 
Graf Ludwig Kärolyi'scheu. Wildpark zu Stampfen und im Graf Michael Esterhazy'schen 
zu Lanschütz. Rehe finden sich recht zahlreich in den Kleinen Karpathen, den die 
Donau und March begleitenden Auen und allen größeren oder kleineren Waldungen.
	        
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