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haben, obgleich commassirt, noch jetzt die Dreifelderwirtschaft, die natürlichen Hutweiden
aber werden leicht angebrochen, ohne daß deren Mangel durch künstliches Futter, also
Stallwirthschaft, ausgeglichen würde. Aus diesem Grunde ist der Viehstand in der Regel
mangelhaft, was wieder zur Folge hat, daß nicht genügend Dünger vorhanden ist und
die Productivkrast des Bodens stetig abnimmt. Die Insel Schütt, die einst wegen ihrer
Fruchtbarkeit berühmt war, wird jetzt, nach so vielen Jahrhunderten, immer unfrucht
barer. Auch die Wiesencultur ist mangelhaft, was umso bedauerlicher ist, als ein Achtel
des Comitatsgebiets aus Wiesen besteht. Der Mangel an künstlicher Berieselung und
ausreichender Düngung hat ungenügende Heu- und Grummeterträge zur Folge. Dabei sind
saure Wiesen häufig, besonders längs des Sur und Feketeviz und in der Unteren Schütt.
Die Vermögensverhältnisse der Comitatsbevölkerung sind im Allgemeinen recht
günstig. Seit dem Aufhören des Frohndienstes nimmt der Wohlstand der Bauern stetig
zu. In vielen Ortschaften der Schütt und des äußeren Bezirkes (um Galanta und Szered)
besitzen manche ehemalige Leibeigene 150 bis 200 Joch Feld und darüber. In den Gebirgs-
ortschaften sind die Vermögen schon bescheidener, doch ist verhältnißmäßige Wohlhabenheit
selbst dort häufig. Die Unzulänglichkeit der Bodeukraft wird dort durch gesteigerten Fleiß
ersetzt. Neben den Kleinbauern ist auch die Zahl der Mittel- und Großgrundbesitzer im
Comitate ziemlich bedeutend. Die geistlichen und ärarischen Besitzungen nebst denen der
öffentlichen und Universitätsstiftungen machen zusammen 10.542 Katastraljoch aus. Unter
den Großgrundbesitzern stehen die Palffy und Esterhazy voran. Ihre Herrschaftssitze, wie
die der anderen Großgrundbesitzer, sind zumeist Magnatenschlösser in prächtigen Parks.
Die Bevölkerung des Comitats ist im Allgemeinen sehr religiös, ja es
herrscht darin ein förmlicher Wetteifer zwischen den einzelnen Nationalitäten. Der
Konfession nach ist die große Mehrheit (75 bis 90 Procent) römisch-katholisch. Die
Procentsätze der übrigen Bekenntnisse sind weit geringer; die Evangelischen A. C. und die
Israeliten machen je fünf bis zehn Procent, die Reformirten nur ein bis fünf Procent ans.
Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ist die Urproduction. Landwirthschaft
wird auf etwa 277.737 Hektar betrieben. Unter den landwirthschaftlichen Producten
spielen die Frühjahrsgerste, der Herbstweizcn und Herbstroggen die größte Rolle. Dann
kommen Mais, Kartoffeln, Futterwickengemisch, Hafer und Zuckerrüben. Weniger prodncirt
wird an Luzerne, Klee, Futterrüben, Bucheckern, Hirse, Hanf, Frühjahrsweizen, Halbfrucht,
Frühjahrsroggen, Flachs, Raps und Herbstgerste. Am schwächsten gebaut werden Buch
weizen, Tabak und Dinkel.
Gartenbau wird für Küchengewächse, wie Erbsen, Linsen und Bohnen, auf nicht
weniger als 1.528 Hektar betrieben. In der Stadt Preßburg steht diese Art von Gärtnerei
allgemein sehr im Schwange, und zwar nicht nur für den Hausgebrauch, sondern auch