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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung

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Toscana, späterer deutscher Kaiser und Genial der Königin Maria Theresia; er machte die 
Holics, Schloßberg, Egbell und noch 24 Ortschaften umfassende Herrschaft zum Besttzthum 
der königlichen Familie. Damit begann die Glanzzeit von Holics, das namentlich unter 
Maria Theresia emporblühte. Sie gründete da 1774 eine Elementarschule und ihr Genial 
ein Kapnzinerkloster, das später Pfarre wurde und bis heute geblieben ist. Er begründete da 
auch 1746 die Majolikasabrik, die in erster Linie für den Hof arbeitete, jedoch ihre Majoliken 
und feinen Fayencen bald über ganz Europa ausbreitete und auch die zu dieser Zeit m 
Preußen geschaffene Majolikafabrik mit tüchtigen Arbeitern versorgte. 1825 stellte diese 
Fabrik die Arbeit ein. In Holics bestand auch eine Baumwollspinnerei; den wohlthätigsten 
Einfluß aber, und zwar auf das ganze Land, hatten die hier eingebürgerte Merino- 
Schafzucht, die holländische Milchwirthschaft und das durch Maria Theresia der Domäne 
Holics angefügte Vollblutgestüt zu Kopcsany. Die großartigen Stallungen sind von den 
Fundamenten bis zu den Mansardendächern rein aus Ziegeln und Eisen gebaut, dem 
Feuer unzugänglich stehen sie noch heute fest und dienen 140 Stück Prächtigen Pinzgauer 
Kühen und Stieren als Zuchtstätte. Das bei Holics gelegene Kopcsany hatte noch eme 
zweite europäische Berühmtheit an dem 1759 angelegten, noch jetzt vorhandenen Ententeich 
(„Vogelkoje") von 3016 Quadratklafter Oberfläche, der sein Wasser aus der March erhält 
und mitten im Parke einen ausgedehnten Hain umgibt. Der rasenbedeckte Rand des Teiches 
ist mit einem Rohrzaun umgeben, der an mehreren Stellen Beobachtungsöffnungen und 
die nöthigen Eingänge hat. Innerhalb des Zaunes sind in holländischer Art vier Fangnetze 
für Enten angebracht. Die ständigen Bewohner des Teiches sind 50 abgerichtete Wildenten, 
die als Lockvögel für ihre in der Gegend massenhaft brütenden wilden Genossinnen dienen. 
Der Fang geschieht mit Hilfe eines gut abgerichteten fuchsrothen Hündchens. Wird 
Wildpret benöthigt, erscheint der Wärter der Anlage mit dem kleinen Hunde; er nähert sich 
behutsam und pfeift auf einem Pfeifchen, der kleine Hund geht in den umzäunten Raum, 
wo ihm die gezähmten Enten mit großem Geschnatter cntgegeneilen und die fremden Enten 
in das Garn locken. Jetzt machen die abgerichteten Enten und der Hund plötzlich kehrt und 
der Entenfänger kann seine reiche Beute einheimsen. Die Methode des Entenfanges war 
im vorigen Jahrhundert das Geheimniß einer holländischen Familie. Ein Sohn derselben 
wurde nach Kopcsäüy berufen und auch der jetzige Verwalter der Entenkoje ist sein Nach 
komme. Im vorigen Jahrhundert wurden jährlich 6000 bis 14.000 Stück gefangen, jetzt 
ist die Beute geringer, 1894 ergab sie nur 448 Stück. Sie werden nach ihrer Größe um 
9 bis 15 Kreuzer verkauft. Diese Entenkoje, die Fasanerie zu Egbell und die Jagden in 
den großartigen Wildparken versammelten in Holics alljährlich eine vornehme Gesellschaft 
und zur Zeit der französischen Kriege erschienen daselbst häufig auch fremde Herrschen, 
hauptsächlich wegen der besonders ergiebigen Hasenjagden. Auch jetzt werden da zeitweise,
	        
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