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Das Theißthal bei Hutzt.
Allgemeinen vortreffliche Straßen besitzt, besonders noch aus älterer Zeit, freilich nur auf
den Hanptlinien; in den übrigen Dheilen find die Verbindungen desto mangelhastei.
Besonders einfach ist die Lebensweise des Volkes im nordöstlichen Berglande.
Größere Städte gibt es da kaum, Fabriken sind selten und auch die Badeorte meist noch
unentwickelt, das Eisenbahnnetz noch nicht genug vervollständigt. Die vielen Großgrund
besitze vermehren noch die Arniuth. In diesen Gegenden leben die meisten Juden Ungarns:
in Bereg machen sie 14, in Märamaros 17 Procent der Gesammtbevölkerung aus. Diese
ans Galizien cinwandernden Juden leben meist als Weinwirthe, Zwischenhändler und
Hausirer, und hängen zäh an den mitgebrachten heimatlichen Gebräuchen.
Im westlichen Dheile des Oberlandes sind die Slovaken, im östlichen die Zmthenen
massenhafter angesiedelt; dennoch bilden die Slovaken nur in 8 von den 21 Eomitaten die
Mehrheit, lind die Ruthenen in keinem einzigen. In sämmtlichen 21 Eomitaten haben sich
bei der letzten Volkszählung 1,263.265, das heißt etwa ein Drittel der Bevölkerung zur
ungarischen Sprache bekannt, deren übrigens auch unter den fremdsprachigen 2o5.704,
also über eine Viertelmillion mächtig sind. In den Eomitaten Gran, Gömör, Nögrad,
Abauj und Hont sind die Magyaren in der Mehrzahl, die hieher gehörigen Theile von
Borsod und Komorn sind fast ganz magyarisch. Seit 1880 hat sich die Zahl der Magyaren
neuerdings um 143.747 Seelen vermehrt, ungerechnet die auch ungarisch verstehenden
Anderssprachigen. Besonders stark ist das magyarische Element in den südlichen und
mittleren Gegenden, sowie in den größeren Städten. Sie haben sich großentheils in
neuerer Zeit hier niedergelassen, doch gibt es auch Ureinwohner, deren Vorfahren bereits
vor der türkischen Eroberung hier gewohnt haben. Bemerkenswerth sind unter diesen die
in der Matra hausenden Matyös und Palöcze», deren eigenthümliche Mundart, Denk
weise und Sitten die Aufmerksamkeit der vaterländischen Forscher längst erregt haben.