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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung

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Ufern der Neutra, ist die Landwirthschaft nutzbringender lind systematischer zu betreiben; 
hier gedeihen Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hülscnfrüchte, Klecarten, am reichlichsten 
aber Kartoffeln und Futterrüben. Mehr als fünf- bis sechsfaches Korn gibt jedoch keine Art 
Getreide; Vieh und Pferde sind klein und struppig. Diesen wirthschaftlichen Verhältnissen 
entspricht auch der Vermögensstand; elf Gemeinden haben weder beweglichen, noch 
unbeweglichen Besitz. Daher geht ein großer Theil des Volkes, um das Leben zu fristen, 
hausiren, oder wandert mit Beginn des Frühlings aus, um sich in Arbeit zu verdingen 
und erst im November heimzukehren; die daheim gebliebenen Alten und Kinder sorgen für 
die auf dem Felde wachsende Nahrung. Diese besteht hauptsächlich aus Kartoffeln, Kraut 
und Hülsenfrüchten. Die Eisenbahn verbindet diese Gegend über Neutra bei Töt-Megyer 
mit dem Verkehr der Budapest-Wiener Hauptlinie. 
Im südlicheren Gelände der Neutra streicht links das granitige Gebirge des Tribecs 
und Zobor entlang. Der erstere ist mit dichtem Buchen- und Eichenwald bedeckt. Bei Kolos 
liefert er Kalkstein und dunkelfarbigen Marmor, der auch in Wien bei dem Bau des 
Rathhauses und der Universität in großer Menge verwendet wurde; bei den Budapester 
Bauten findet er gleichfalls Absatz. Am Nordabhang des Kremser Berges steht die Kirche 
der Gemeinde Szadok, eine der ältesten im Comitat; in ihrem Schiffe fällt der Grabstein 
der Familie Bacskady auf, unter dem sich eine große Gruft befindet. Im südöstlichen Theile 
des Gebirges, bei Kolon, ruht im Schooße dichter Waldung vorzüglicher Kalkstein, aus 
dem die Einwohner von Kolon jährlich an die 10.000 Metereentner Kalk brennen. Im 
Mittelglied des Gebirges steht an der Comitatsgrenze der waldige Kegel des 829 Meter 
hohen Tribecs; der alte Steinwall um seine Leibesmitte ist der Rest eines Hussiteulagers. 
Südlich vom Thale Klein-Bethlehem erscheint der Hangyasberg und an seinem Abhange 
die Ruine der Burg Appony. Diese Burg ist seit dem Ende des XIV. Jahrhunderts 
Stammsitz der Apponyi. An ihrem Fuße liegen die beiden Gemeinden Appony, deren 
eine das in weitläufigem und schönem Park gelegene Schloß des Grafen Ludwig Apponyi 
aufzuweisen hat; hier befindet sich eine durch Graf Anton Apponyi gegründete Bibliothek, 
die ursprünglich 40.000 Bände zählte, seither aber um die Hälfte verringert ist, da 
zahlreiche werthvolle Unica, Jncunabeln, Autogramme u. s. w. nach England gingen; 
indeß ist auch die noch bestehende Sammlung musterhaft geordnet und enthält viele 
Werke von Werth. 
Im Winkel des zwischen Nagy-Szikla, Dizse und Mocsar eingesenkten Thales liegt 
das schon 1173 erwähnte Elefant, wo 1353 zu Ehren des heiligen Johannes eine Kirche 
erbaut und den Paulinern überwiesen wurde. Später stiftete die Familie Elefanti als 
Grundbesitzerin für diesen ungarischen Orden auch ein Kloster, dessen Güter zu einer 
ganzen Domäne anwuchsen. Nach Aufhebung des Ordens ging diese an den Religions-
	        
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