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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung

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kurzer Jacke, im Winter mit einem kurzen Ködmön (Lederwamms) oder der langen Bunda 
(Schafpelz) als Oberkleid, oder auch mit einem Szür (Mantel) aus Tuch oder Haartuch, 
dessen Farbe, Verzierung und Länge verschieden ist. Gegen die Mitte des Neutrathales 
hin und in den östlichen Strichen desselben trägt das ärmere Volk auch im Winter blos 
eine Leinenhose (Gatya). Das Tuchgewand ist meist dunkelblau oder schwarz, mit Hell 
oder dunkelblauer Verschnürung. Der Magyare zieht dunkelblaues Tuch vor, der Slovake 
benützt für Rock und Szür das grobe Halenagewebe, für die Hose und das Feierkleid hell 
blaues Tuch. Der Hut des Slovaken in der oberen Neutragegend ist zuckerhutförmig und sehr 
spitz, mit kaum zwei Finger breiter Krämpe und buntem Bänderschmuck, dem die Burschen 
noch eine Hahnenfeder beizustecken Pflegen. Der Magyare im mittleren Theile des Neutraer 
Bezirkes trägt den Hut niedrig, rund, breitkrämpig, und zwar an manchen Orten mit 
flacher, anderwärts mit aufgebogener Krämpe. Der Magyare des Waaggeländes trägt 
den kleinen runden, ungarischen Hut, mit schwarzem Band gesäumt, die Krämpe breit. 
Die im Bezirke von Privigye gebräuchlichen Stiefel aus Filztuch liebt auch der Slovake 
des Miavaer Bezirkes; sonst sind die Stiefel meist aus starkem Leder gefertigt. In der 
weiblichen Kleidung herrscht die dunkle Farbe vor. In einzelnen slovakischen Gegenden 
sind die Kleiderröcke der Frauen aus farbigem Stoff gemacht, während die Frauen im 
Rudnöthale und Miavaer Bezirke sich in hausgewebte Leinwand kleiden. Die Stiefel der 
Frauen sind aus Kuhhaut gemacht, doch zieht, wer es vermag, an Sonn- und Feiertagen 
gelbe oder rothe Corduanstiefel an. Auf Wäsche hält der Magyare mehr als der Slovake; 
doch geht man auch in mancher slovakischen Gegend bei der Auswahl und Verzierung des 
Stoffes, namentlich für Weißwäsche, bis zum Luxus und die Kunst des Wäschestickens 
erreicht in mancher Gegend eine erstaunliche Vollkommenheit. Interessant sind die reich 
gestickten Frauentrachten von Valaßka-Bela, Dlzsin und Szecs; die von Pistyan, Holicz, 
Miava, Elefant sind ebenso prächtig als elegant; selbst die Burschen tragen sich reich 
gestickt und bebändert und den Hut umzieht ein gewaltiger Blumenkranz. 
Der Bildungsgrad der niederen Volksclassen ist im Allgemeinen noch gering. Schulen 
gibt es 523, Gymnasien hat das Comitat 4, dessen Intelligenz übrigens ziemlich zahlreich 
ist; der Schulbesuch ist befriedigend, denn es besuchen 89 Procent der Schulpflichtigen die 
Schule. Trotzdem sind blos 58'6 Procent des Lesens und Schreibens kundig. 
Der Religion nach ist die große Mehrheit (283.386 Seelen) römisch-katholisch; 
unter den Protestanten sind die Evangelischen A. C. in der Mehrzahl (56.000); die Zahl 
der Israeliten ist ansehnlich. Die deutschen Niederlassungen, das Waag- und Neutrathal, 
die Gegend jenseits des Gebirges und ein Theil der Magyaren sind katholisch, das slovakische 
Volk des Weißen Gebirges und der Brezova-Gegend ist evangelisch A. C., der größte Theil 
der Magyaren ist reformirt.
	        
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