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Stufen empor. Von dieser Treppe aus hat man, obgleich Burg und Ortschaft in einen:
Versteck liegen, eine herrliche Aussicht nach allen Seiten.
In Rovne befindet sich der größte Park des Comitats; seine hundert Linden sind
laut Überlieferung durch Georg Räköczy nach dem Vorbilde des »sub eeirtnin Müs" zu
Zborö gepflanzt. Neuerdings wurde im Orte eine große Glasfabrik errichtet. Am Eingänge
des tiefen Podhrägyer Thales liegt Prußka, eine der hübschesten Ortschaften des Waag
thals. Fast in der Mitte des Ortes steht in einem Parke das Königsegg'sche Schloß mit
schönen Gewächshäusern und wohlgeordnetem Archiv. Oberhalb des Ortes erblickt man
die an der Landesgrenze stehenden Kalkfelsen von Oroßlankö. Am Bergabhange liegt,
700 Meter hoch, in regellosem Durcheinander gebaut, der Ort Oroßlankö-Väralja,
und an seinem südwestlichen Ende steht die Burgruine. Sie erhebt sich auf dem niedrigeren
Haupte (805 Meter) des zweigipfligen Felsberges und bietet einen schönen Niederblick in
die schwindelnde Tiefe des Waagthals. Die Geschichte erzählt, daß im Jahre 1353
Nikolaus Kont die Burg besaß und das benachbarte Vöröskö (Rottenstein) erbaute.
Während der böhmischen Wirren war sie von Hussiten besetzt. Nach der Schlacht bei Jllava
(9. November 1431) gehörte sie der Königin Barbara, dann der Königin Elisabeth. In
den Kriegen zwischen Matthias und Podiebrad war Matthias Halapa Burghauptmann
und dann Burgherr. 1576 erhielt Franz Jakusicz von Orbona acht Gemeinden der
Herrschaft. Zur Zeit Tökölys fiel die Burg an die Krone zurück und wurde auf Leopold I.
Geheiß nebst mehreren anderen Burgen geschleift, die Besitzung aber im Jahre 1695
um 56.000 Gulden an den Grafen Brenner verkauft. Von diesem erbten sie die Grafen
Königsegg, die ihm in weiblicher Linie verwandt waren. Vor kurzem ließ Graf Königsegg
aus Anlaß des Besuches, den Maurus Jökai dieser Gegend abstattete, eine Straße durch
den dichten Buchen- und Haselwald anlegen. Auf dieser Straße erreicht man den aus den
Felsen von Oroßlankö aufragenden Komlöh egy (----Hopfenberg, 926 Meter). Von seinem
kahlen, geröllbedeckten Gipfel, an dessen bemoosten Nordabhang der Tonristenclub ein
Schutzhaus errichtet hat, genießt man eine schöne Aussicht, die sich bis zu dem Kleinen
Krivän, dem Beskid, den: mährischen Brumov und Tyrnau erstreckt. Weiter südwestlich,
gerade an der Grenze, liegt die seit langer Zeit in Betrieb stehende Glashütte Szent
Szidönia. Den: Fuß des Gebirges entlang, zieht im 283 Meter hohen Engthal der Vläre
die neue Vläraer Eisenbahn gegen Mähren.
Gegen Mähren erstrecken sich einerseits die Thäler der Vlara und Drjetoma, ander
seits zwischen den Engpässen von Vlara und Hrozenko (347 Meter) das Bergmassiv von
Lnkov, dessen höchster Gipfel, der Javornik, nicht über 750 Meter hinansreicht. Seine
Flanke gegen Vlara hin bietet bei Felsö-Szrnye prächtiges Material für Kalkbrenner und
Steinmetze; der betreffende Werkplatz liefert, meist nach Mähren hinaus, Kalk, Bausteine,