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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung

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bestellt wird. Im Bvsäczer Walde haben sich Spuren urzeitlichen Kupferbergbaues 
erhalten. Westlich von Nemes-Podhrägy befinden sich Reste ausgedehnter Befesti 
gungen, die das Volk Hradisko nennt; in diesen findet man Bronzesicheln, Thonspindeln, 
Nadeln, Pfeile, Messer, Äxte, Bronzeringe und aus freier Hand gemachte Thongefäße in 
Scherben. Grabungen haben viele Knochen von Hirschen, Rehen und Wildschweinen zu 
Tage gefördert; auch der Auerochse kam ehemals hier vor, wofür als Beweis gelten 
mag, daß das Volk einen Theil des Lopenik-Waldes noch heute Zuberky (Auerochsen 
wald) nennt. 
Wenden wir uns nun den östlichen Gegenden der Waag zu, wo der schmale Grat 
des Freistadtler Gebirges dem ganzen Flußlaufe folgt. Beinahe in seiner Mitte erhebt 
sich der Szträzsö, längs dessen die Comitatsgrenze gegen Neutra hin verläuft. Sein 
nördlicher Theil zieht sich zwischen dem Waag-Bistritzer Thal und Sillein, zwischen der 
Rajcsanka und der Waag hin, welch letztere dadurch zum Abschwenken nach Süden 
gezwungen wird. Eine seiner Höhen ist der westlich von Zbinyö aufsteigende Zsibrit 
(868 Meter); zwei von diesem abgehende Äste fassen das schöne, zur Rajcsanka hinab 
ziehende Szvinaer Thal zwischen sich. Ein anderer Knoten des Gebirges, der Csakov, 
entsendet im Nordosten Äste zur Waag hin, in der Richtung auf Sillein und das 
Precsiner Thal. Beide zusammen führen den Namen Zsibrit-Gebirge. Das Land 
am Fuße desselben ist dicht bevölkert und von der Landstraße, sowie von der Eisenbahn 
durchzogen, die mittelst schöner Windungen bei Predmer an das bis Waag-Bistritz reichende 
Manin-Gebirge herantritt. Dies ist der schönste Theil des au Naturschönheiten so 
reichen Waagthals. Bald steigen ruinengekrönte Hügel über dem Flußufer auf und verengen 
das Thal zur Schlucht, bald ziehen im ausgeweiteten Becken lange Reihen wild zerrissener 
Felsrücken dahin, und bald wieder bergen sich am Fuße von waldigen Kuppen und kahlen 
Graten wundersame Bildungen der Natur, die den Beschauer lange Zeit beschäftigen. 
Da stehen gleich am Beginn, der Rovne-Mündung gegenüber, einige Trümmer der 
alten Burg Hricsö. Auf der Straße über den Oblazov-Berg gelaugt man nach Predmer, 
wo sie mit der über Bittse kommenden schlesischen Straße zusammentrifft. Hier ist eine 
Goldrahmenfabrik, und die Weberei ist im Aufschwung begriffen. Hier bildete sich 1894 
der erste Creditverband im Comitat. Südwestlich aber von Predmer thut sich eine ganz 
erstaunliche Steinwelt auf, die unvergleichliche Schlucht des kleinen Szulyöer Baches. 
Jenseits von Jablonofalva steht man an der Thalmündung. Gewaltige Kalkfelsen 
marschiren auf oder thürmen sich übereinander, zu beiden Seiten der Schlucht, die sie 
dermaßen einzwängen, daß man kaum noch durchzuschlüpfen hofft. Nach einer Reihe von 
Windungen hat man die Mitte der Schlucht erreicht, wo aus einem Kalkfelsen krystall- 
klares, kaltes Wasser in starkem Strahle hervorbricht. Dann weitet sich plötzlich das
	        
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