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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung

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Thal und man erblickt eine versteinerte Welt, voll interessanter, seltsamer Felsgebilde. 
Über diesen steigt mit drei Hörnern der Rohäcs-Berg (779 Meter) auf, von dessen 
Gipfel man den ganzen Felsgrat, wie er aus dem umliegenden dichten Wald emporstarrt, 
überschauen kann. Man steht gerade über dem innersten Kessel dieses Gebirges und 
erblickt 655 Meter tief unter sich die Trümmer der Burg Szulyö. Diese Burg wurde 
durch Ferdinand I. dem Sebastian von Syrmien geschenkt, der die Familie Szulyovßky 
begründete. Seine Nachkommen stiegen später in das Thaldörfchen hinab, wo ihr schönes, 
jedoch verwahrlostes Schloß noch besteht. Hier ist die einzige evangelische Kirche des 
nördlichen Gebiets von Trentschin. Der obere Theil des Szulyö-Thales führt von Hradna 
über den Patuch-Sattel des Zsibrit Gebirges, an dem kelchförmigen Felsen Buzoganp 
vorbei, in das schöne Szvinnaer Thal hinab und von da weiter nach dem aumuthigen 
Badeorte Rajecz. 
Aus dem Szülyöer-Thale führt ein Touristenweg südwärts über Koßtelecz in das 
Zäßkal-Thal. In seinem üppigen Wiesengrunde stehen Meierhöfe und Wirthschaftsgebäude. 
Jenseits derselben verengt es sich plötzlich, von einem tief ausgehöhlten Felsblock fällt 
eine kleine Cascade über die senkrechte Wand eines Beckens, der enge Thalgrund ist 
mit mächtigen Felsbrocken bedeckt, über die der Bach hinunterhüpft; rechts gegen die 
Mündung hin öffnet sich eine geräumige Felshöhle, und in ihrer Nähe eine Grotte, über 
deren Wände ewiger Thau niederrieselt. Dem Steilhang oberhalb des Baches schlängelt 
sich ein Pfad entlang und führt in das freundliche Flachthal hinaus, wo das Dorf 
Zaßkal liegt. Die Abhänge sind mit saftigem Rasen bedeckt, der Bach hüpft in steinigem 
Bette dahin, zwischen mächtigen Felstrümmern. Das Thalende ist durch eine hohe, rauhe 
Gebirgskette geschlossen; rechts wölbt sich ein gewaltiger kuppelförmiger Berg, links steigt 
mit senkrechten Wänden ein Kegel auf, und in der Mitte schießt eine schlanke Felsnadel 
empor. Umgeht man den Bergkegel, so steht man vor einer Klamm mit 150 Meter hohen, 
schroffen Felswänden, zwischen denen die kaum 2 bis 3 Meter breite Thalsohle gänzlich 
vom Bach eingenommen ist, so daß man nur von Felsstück zu Felsstück schreitend Vor 
dringen kann. Bald neigen sich die Felsen über dem Haupt des Wanderes zusammen, so 
daß der Himmel schwindet; die anderthalb Kilometer lange Klamm ist nur noch zwei 
Schritt breit. Dann, etwa 200 Schritt vom Thalausgang, erweitert sich die Klamm; die 
Felswände werden niedriger; links sind die Abhänge mit üppigem Gras bedeckt, während 
rechts die Felsenmassen zerrissener und öder niederstarren; endlich tritt man zwischen zwei 
gewaltigen Felswänden aus dem Thale hinaus. Man steht an einem Waldsaum, wo auf 
mäßiger Höhe, bei einer Mühle, eine eisenhaltige Quelle sprudelt, das rechte Labsal im 
Sommer; dabei ein Schutzhaus für Touristen, Bänke, Tische. Es ist schön ringsum; in 
mehrfach verzweigtem Bette, über Kiesbänke weg, schießt die Waag schäumend thalab;
	        
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