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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung

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erforderliche Halma (Tuch und Leinwand) in vorzüglicher Qualität und obendrein die 
Bundschuhe und Halina-Stiefel. Am allgemeinsten beschäftigt sich das Volk mit Wald 
arbeit, die ihm die einträglichste Nebenbeschäftigung gewährt. Einzelne Gemeinden der 
oberen Gegend treiben überdies Handel mit feiner, handgewebter Leinwand, einer noch 
jetzt weithin beliebten Waare. 
Eine nennenswerthe Fabriksthätigkeit fehlt. Kleingewerbe und Handel beschränken 
sich auf den Localbedarf, und der Handwerker ist meist auch Ackerbauer. 
An Mineralien, insbesondere Steinkohle, ist dieses so gebirgige Comitat arm. In 
einzelnen Gemeinden der oberen Gegend, namentlich in den neogenen Bildungen längs 
der Schwarzen Ärva finden sich Lignitschichten, die eine ziemlich gute Steinkohle liefern; 
doch sind die Schichten so gering, daß bergmännische Ausbeutung selbst bei dem verhältniß- 
mäßig niederen Arbeitslohn keinen Nutzen gewährt. Wichtiger sind die Torflager, die im 
Flachlande zwischen Szlanicza und Ußthe, sowie bei Jablonka und Chizsne mehrere 
Quadratmeilen bedecken; doch wird der Torf hier blos als Feuerungsmaterial und 
höchstens noch als Streu benutzt. Bei mehreren Dörfern bildet der Karpathensandstein 
mächtige Schichten; er wird stellenweise zu Schleifsteinen und Bodenfliesen verarbeitet 
und ins Ausland verführt. 
Der einzige größere Fluß ist die Ärva. Sie entspringt im Westen, an der 
Trentschiner Grenze in 930 Meter Höhe und fließt als Weiße Ärva nordwestlich bis 
Szlanicza; hier schwenkt sie nach Südwest ab und vereinigt sich bei Ußthe mit der 
Schwarzen Ärva, die an der Nordwestgrenze des Comitats in 760 Meter Höhe bei einem 
großen Torflager entspringt. Die Torfschichte, die sie durchfließt, färbt ihr Wasser braun, 
daher ihr Name. Nach der Vereinigung umgeht der Fluß die hier unterbrochene Magura- 
kette in scharfem Winkel und wendet sich nach Südwest, um dann, nachdem er das ganze 
Comitat durchschnitten, an dessen südlichstem Zipfel, bei dem Dorfe Kralovan, in die von 
Liptau herkommende Waag zu münden. 
An Stellen, wo der launenhaft geschlängelte Fluß sich zwischen den Fortsätzen der 
Tatra, Fatra und Magura Bahn gebrochen, sind noch jetzt die Spuren einstiger Binnen 
seen zu erkennen, nach deren Abfluß im unteren Theile des Comitats die für die Land 
wirtschaft tauglichsten, leider nur zu wenig umfangreichen alluvialen Niederungen 
entstanden sind. Im Hintergründe der jetzt hohen Hügel erblickt man hinter den mesozoischen 
und tertiären Ablagerungen den Granit der hohen Tatra und der Fatra, mitten im 
vorherrschenden Karpathensandstein der Kreidezeit und der eocänen Periode aber inselartig 
auftretende Felsen von Jurakalk mit ihren eigenartigen Versteinerungen. 
Von den zahlreichen Bächen, die der Weißen und Schwarzen Ärva, sowie der ihre 
Vereinigung bildenden Ärva zuströmen, seien nur die bedeutendsten erwähnt. So die in
	        
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