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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung

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Eigentliche Flüsse von einigem Belang sind drei vorhanden: die Waag mit ihren 
Nebenflüssen Bela und Revucza. Die Waag durchschneidet das Comitat in der Länge von 
etwa 70 Kilometer, dann tritt sie über die Westgrenze in das Turöczer Comitat. Die Bela 
entspringt in den Centralkarpathen und fällt nach einem Laufe von 30 Kilometer bei 
Liptö-Ujvär in die Waag. Die Revucza kommt aus einem der Westthäler der Niederen 
Tatra, schlängelt sich von Süd nach Nord 25 Kilometer weit und erreicht die Waag bei 
Rosenberg. Außer diesen nimmt die Waag beiderseits nur kleinere Bäche auf. 
Der Bau der Gebirge und die in den Winter- und Herbstmonaten herrschenden 
Südwinde bringen es mit sich, daß hier selbst die höchsten Berge keinen ewigen Schnee 
haben. Auch die Höhe und Lage der Alpen ist von nicht geringem Einfluß auf Luft 
temperatur und Witterung- ferner kommen die aus den Thälern aufsteigenden kalten 
Wasserdämpfe in Betracht, die die warme Luft häufig rasch, ja plötzlich abkühlen, so daß 
selbst auf die wärmsten Tage kalte Nächte folgen. 
In landschaftlicher Hinsicht ist, wie schon erwähnt, das Liptauer Comitat eines der 
schönsten im Lande. Die malerische Gruppe der Hohen Tatra umgürtet das ganze 
Comitat : im Osten und Nordosten drängen sich, mit dem 2.496 Meter hohen Gipfel des 
Krivan gleichsam als Eckpfeiler, die wohlgegliederten, kuppelartigen Massen der Alpen 
region: die Berge Basta, Hruby, Koprowa welka, Paulova polana, Ptacsnik, Pißna, 
Rohäcs, Siroki, Tomanova, der Tupa bei Csorba, der Velki-Vrch und Volovecz, deren 
niedrigster 1.370 Meter hoch in die Lüfte ragt, alle zusammen ein herrlicher Anblick auch 
aus weiter Ferne. In den von Fichtengrün umkränzten Thälern aber, wie in den obersten 
Theilen des Koprova-, Szmrecsin-, Tycha-Thales u. s. f. ruhen in kesselförmigen Betten 
Meeraugen von scharf aufblitzendem Grün, schroff umfriedet von zernagtem, ödem, rauhem 
Felsgestein, in deren Gehege lautlose Stille herrscht, bis nicht der scharfe Pfiff des 
Murmelthieres oder der Schrei des in der Höhe kreisenden Adlers sie unterbricht. Und 
dann weiter gegen Norden, in der Gemarkung von Pribilina, thut sich das Bißtrathal 
auf, dessen hochromantischer Wildbach aus einer Höhe von 1.630 Meter in den Belafluß 
niederstürmt; sein Krachen und Tosen erfüllt die Lüfte und sein weiß aufschäumendes 
Grün bricht sich da und dort an riesigen Felsbrocken, um dann mehrere Meter tief in 
Steinklüfte hinabzuschießen, welche die Jahrtausende ausgehöhlt haben, und wieder weiter 
zu hasten, in Millionen Perlenfunken zerstiebend, die weithin über den hellgrünen Rasen 
seiner Ufer sprühen. Im Süden und Südwesten erheben sich die Bergstöcke der Niederen 
Tatra. Die mächtigsten unter ihnen sind der Gyömber (2.045 Nieter), der Kiralyhegy 
(Königsberg, etwa 1.943 Meter), die Vapenicza (1.692 Meter), Csertova, Krizsova, 
Poludnicza, noch weiter hinab gegen Südwest die Prasiva (1.754 Meter), endlich ganz 
im Westen der Chocs (1.618 Meter). Im Norden umziehen die sanfteren Erhebungen der
	        
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