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Ungarn V.
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(Gedächtniß cechisch-slovakischer Dichter) bearbeitet; sie ist als Anhang zu seinen 1806 bis
1812 in Waitzen herausgegebenen vierbändigen (Gedichten) erschienen.
In der Dichtung von Kirchenliedern zeichnete sich Elias Lani aus, besonders aber
Tranoscius (1591 bis 1637), dessen Liederbuch „Oilarn Saneiorniri" noch heute bei
den lutherischen Slovaken und Cechen in Gebrauch ist. Bis zum ersten Erscheinen der
,6itara/ (Leutschau 1636) benützten die evangelischen Slovaken in Ungarn meistens
cechische Gesangbücher, und nur hie und da waren die Liedersammlungen von Läni,
Kalinka und Prybis in Gebrauch. Das Buch des Tranoscius enthielt in der ersten
Ausgabe blos 400 Lieder, von denen er
150 selber geschrieben oder übersetzt hatte.
Von der »LilarrV sind bisher 66 Ausgaben
erschienen, wobei der Inhalt vielfach ver
mehrt wurde, so daß die letzte Ausgabe
schon 1148 Lieder enthält. (Hahn, »Oitara
öairetorumZ Pest 1873.) Unter den
Werken der slovakischen Schriftsteller des
XVI. und XVII. Jahrhunderts ist das
„Xsokorunr igliiro-slovariieuliV (1678)
des Johann Synapius (Horcicka) hervor-
znheben, wo zahlreiche slovakische Sprich
wörter schon sozusagen in rein slovakischer
Sprache mitgetheilt sind. Unter den welt
lichen fällt P ilarlk's gereimtes Werk ,8ors
piinrilUnncU auf, in dem der Verfasser, ein
Geistlicher und Dechant, seine Gefangenschaft
bei den Türken erzählt. Unter den lutherischen Schriftstellern des XVU!. Jahrhunderts
ragt zunächst Matthias Bel hervor, der mit Kerman die heilige Schrift, dann das
Neue Testament herausgab. Zu beiden schrieb er ein Vorwort. Neben Daniel Kerman
und Samuel Hruskovic erscheint Paul Dolezal, zu dessen , Onnminatiea Llnvobolronriea/
(Preßburg 1746) Bel ein Vorwort schrieb. Unter den Werken des Michael Seinian ist
zu erwähnen: Zvi'ätiaüö b^starieüe v^p8Üiri üm/nt a ürälü ulrersüsmlr^ (Kurze Geschichte
der ungarischen Könige und Fürsten, Preßburg 1786). Daß es auch in der cechisch-slova-
kischen Epoche schon zahlreiche katholische Schriftsteller gab, bezeugen die Daten in
Oswalds: ,X ächirmm üat. üa^al'olsüch iitoratüi^ slovansüch« (Zur Geschichte der
katholischen Homiletik der Slovaken, 1890) und in der seit 1891 erscheinenden Zeitschrift:
^Uilerärnö Inst)'" (Literarische Blätter.)