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Ortschaften Vigtelke, Gombaßög und Szalöcz, mit Eisenhämmern und Hochofen, ^n
der Umgebung sind Gärtnerei und Bienenzucht hochentwickelt. Jenseits Szalöcz trägt eure
ragende Felszacke die Ruine des Klosters der rothen Mönche. Weiterhin liegt das hübsche
Dörfchen Berzete, mit Schlössern der Familien Mariassy und Hämos. Vor dem Tataren-
einfall hieß es als königlicher Cameralbesitz Forraßtö. Seine Kirche ist althnfttisch und
diente einst als Veste; sie ist noch jetzt mit einer dicken, von Schießscharten durchbrochenen
Steinmauer umgeben. Die Grafen Andrässy haben hier einen Hochofen, der jährlich
18.170 Metercentner Roheisen erzeugt.
Im nördlichen Theile dieser bereits erwähnten schönen Ebene liegt die zweite
größere Stadt des Comitats, Rosenau (Rozsnyö), am Fuße des kahlen Pozsallo oder
Ochsenbergcs (Ökörhegy), dessen Gipfel eine weite Aussicht gewährt. Rosenau ist eme
uralte Bergwerkscolonie. Nach Einigen soll es unter Andreas II. entstanden sein, der hier
sächsische Bergleute angesiedelt habe. Das Stadtwappen zeigt drei Rosen, was ans den
Ursprung des Namens deutet. Die Glanzzeit Rosenaus reicht bis zur Schlacht bei Mohacs;
es war damals ein wahres Californien, wo selbst Danziger und Brüsseler Kauflente gerne
Bergwerke erwarben. Später sank der Bergbau immer mehr. Die Stadt hatte unglaublich
viel Widerwärtigkeiten zu erdulden. Ihre Herren sogar, die Grauer Erzbischöfe, waren
nicht stark genug, sie gegen die Plünderungen der Raubritter vom Schlage der Bebek und
die Brandschatzungen durch Böhmen und Türken zu schützen. Die späteren Freiheitskriege
und nationalen Bewegungen brachten sie aus einer feindlichen Hand in die andere. Durch
die Religionswirren hatte sie nicht weniger zu leiden. Franz Raköczr U. verhandelte hier
mit dem Staatsrath vom November bis Weihnachten des Jahres 1706 und im Januar
1707; auch wurde die berühmte Onoder Abrennntiation insgeheim hier beschlossen. Dre»
katholische Bisthnm von Rosenau ist 1776 von Maria Theresia gestiftet, bei welcher
Gelegenheit die Stadt den Titel einer „privilegirten bischöflichen Bcrgstadt" erhielt. Der
war allerdings blos ein leerer Titel, denn die längst eingegangene Bergwerksindustrw
konnte nicht wieder belebt werden. Die Einwohner, an die 5000, sind deutschen Ursprungs,
doch magyarisirten sie sich größtenteils schon im XVI. Jahrhundert. Der geistige und
materielle Fortschritt der Stadt ist so groß, daß sie darin auch jetzt mit dem Coniitatssitz
Rimaßombat wetteifert. Von dem umfangreichen, viereckigen Marktplatz aus sieht man
die große bischöfliche Kirche, das Gymnasium der Prämonstratenser, das ronnsch-kathollsche
Priesterseminar und das bischöfliche Palais, von dem einst ein Theil die Residenz der
Jesuiten war. Die Evangelischen haben sich Kirche und Gymnasium abseits an eurem
rauschenden Gebirgsbach erbaut. Außer diesen beiden Mittelschulen besitzt Rosenau
MädchewErziehungsanstalten, Waisenhäuser, eine Lehrlingsschnle, ein großes sprtal, das
in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich aus Spenden des Dr. Kossa und des Bischof»