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und da steigt aus ihnen ein Gipfel bis etwas über ZOO Meter empor. Die nördlicheren
und nordwestlichen Verzweigungen sind mit ausgedehnten Eichcnwaldungen bedeckt, die
südlichen hatten bis zum Aufkommen der Phylloxera trefflichen Wein, und sind jetzt, gleich
den dazwischenliegenden Thälern, dem Pflug unterworfen.
Bedeutend höher hebt sich das Tornaer Kalkgebirge am rechten Bödva-Ufer.
Es zeigt die Karstnatur und ist reich an Höhlen, Löchern und Spalten. Seine breitrückigen
Hauptzweige ziehen in ost-westlicher Richtung und schließen sich dem Gömörer Kalkstein
plateau an. Die herrschende Formation ist darin der Trias-Kalkstein, und im nord
westlichen Theile der Werfener Schiefer. Einzelne Theile sind öde, rauhe, unfruchtbare
Hochflächen; doch ist das im Mittel 600 Meter hohe Plateau, das nach allen Richtungen
mit steilen, ja senkrechten Wänden zu den Thalrändern abfällt, an mehreren Stellen mit
Äckern, guten Wiesen und Weidegründen bedeckt. Die südlichen Flanken sind weit
unwirthlicher als die nördlichen, welche mit schönem Waldschmuck prangen, aus deren
Grün nur vereinzelt eine bleiche Felsgruppe emporstarrt. Übrigens sieht man auch an den
südlichen Abhängen mehrfach ausgedehnten Buschwald und am Fuße der Berge stellen
weise auch schöne Weingärten. Das schöne, lange Thal des Tornabaches durchzieht dieses
Plateau von West nach Ost und theilt es in einen schmäleren nördlichen und einen
breiteren südlichen Flügel (Felsö-Hegy, oberer Berg; Alsö-Hegy, unterer Berg), wobei aber
noch mehrere Seitenthäler einschneiden. Die Thäler von Szadelö und Äj, die den
östlichen Theil des nördlichen Flügels parallel durchbrechen, zeichnen sich durch
seltene landschaftliche Schönheit aus.
Die obere Linie des Bödvathales, oberhalb des Thales von Äj, ist zugleich als
südwestliche Grenze der Schmöllnitz-Kaschauer Berggruppe zu betrachten, einer
Fortsetzung des Gömör-Zipser Erzgebirges, die in ihrem nördlichen Theile größtentheils
aus Glimmerschiefer, in ihren südlichen Gliedern aus neogenen, im südöstlichen Theile
aber aus diluvialen Bildungen besteht. Der Hauptgrat dieses Gebirges dient auf eine
ansehnliche Strecke als natürliche Grenze zwischen den Comitaten Abaüj-Torna und Zips,
und zwar in west-östlicher Richtung, während seine Seitenzweige sich meist in südöstlich
und südlich geneigten Zügen nach dem Inneren des Comitates abzweigen. Diese Berg
gegend weist, besonders in ihrem nördlichen Theile, schon ansehnliche Höhen auf und ist
größtentheils mit Laub- und Nadelwald bedeckt. Die höchsten Berge und Gipfel heißen
hier, von West nach Ost gerechnet: Csükerßß (1.137 Meter) an der Gömörer Grenze,
Fecskehegy (1.963 Meter), Kloptanya (1.155 Meter), Koysoi hola (1.248 Meter)
an der Zipser Grenze, der felsige Jäszöer Hügel (1.129 Meter) und so fort.
Die vierte und am schönsten entwickelte Gruppe ist die Eperies-Tokajer-Berg-
kette, längs des linken Hernädufers. Sie geht vom Saroser Comitat aus und ihr