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Hauptgrat dient, beinahe so lang er ist, als Grenze zwischen dem Abaüj-Tornaer und Zemp-
liner Komitat. Sie ist vulkanischen Ursprungs und besteht aus verschiedenen Trachyten;
aus ihren schön bewaldeten Massen erheben sich prächtige kuppel- und zeltförmige
Gipfel bis zu 800 und 900 Meter, während die Flanken steil zu den schmalen Thälern
abfallen, deren sedimentäre Gesteine größtentheils älter sind als die Trachhte. Diese Berg
kette ist meist von Längs-, stellenweise aber auch von Querthälern durchschnitten. So
entstehen verschiedene Nebenzweige: das Rozgonyer Gebirge zwischen den Flüßchen
Tarcza und Osva, im nördlichen Theile des Comitats, dann das Ronyva-Gebirge,
östlich der Osva, weiter südlich die Abzweigungen von Regete-Rußka und Nagy-
Szalancz. Der östliche Theil der Bergkette, größtentheils dem Zempliner Comitat
zugehörig, ist die Hegyalja, deren Weine einen Wcltrnhm genießen.
Zwischen diesen Berggegenden lagern sich auch ansehnliche Strecken Flachland. Die
bedeutendste ist das Hernadthal, das auf eine Länge von 70 Kilometer dem Abaüj-
Tornaer Comitat angehört. Das nördliche Ende dieses schönen, fruchtbaren Thales ist
bis gegen Kaschau herab von beiderseitigen Waldbergen eingeengt; von Kaschau abwärts
verbreitert es sich nach und nach und zieht als ein Band von 5 — 7 Kilometer Breite bis
Szikßö, wo es sich zu einem schönen flachen Becken ausweitet, um weiter unten mit dem
großen Alföld zu verschmelzen. Eine zweite schöne Ebene ist das Gelände der Kanyapta
und Bödva, von der Nagy-Jdaer Gegend bis zum Tornaer Kalkgebirge. Es ist eine Art
Seitenthal des Hernadthales, dem es an Fruchtbarkeit fast gleich kommt. Die übrigen
Thäler sind alle viel kürzer und schmäler, allerdings ebenfalls fruchtbar, namentlich die
im Cserehät und die Thalkessel.
In hydrographischer Hinsicht gehört das ganze Comitatsgebiet dem Stromsystem
der Theiß an. Der Hauptfluß Hernad entspringt in der Zips und kommt aus dem Saroser
Comitat herüber, so daß bloß sein Unterlauf dem Abaüj-Tornaer Comitate zugute kommt,
und zwar dem längsten Thale desselben, dessen südlichem Ende er dann nur entströmt,
um alsbald auf Borsoder Gebiet in den Sajö zu fallen. Der Hernad ist ein rasches
launenhaftes Gewässer, das namentlich in früherer Zeit oft das ganze Thal verheert hat.
Glücklicherweise zweigt im oberen Drittel des Comitats, bei dem Dorfe Szurdok, aus
dem Hernad der Flußarm Barsonyos ab, der überall in der Mittellinie des Thales dem
Hauptstrom parallel fließt und erst nachdem beide das Komitat am Südende verlassen,
bei Böcs (Borsoder Comitat) in ihn zurückkehrt. Tank dem Barsonyos verlieren auch die
Überschwemmungen des Hernad viel von ihrer Gefährlichkeit, denn er ist durch die Eigen-
thümer der Mühlen, die er treibt, an seinem ganzen Laufe regulirt worden.
Die bedeutenderen Zuflüsse des Hernad sind links die Bäche Tarcza und Osva.
Beide kommen aus dem Säroser Comitat, durchlaufen jeder ein anmuthiges Thal der