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Hier trifft die Straße von Poprad-Felka mit den Wegen zusammen, die in das wildromantische
Kohlbachthal, zur Belaergrotte und zum Csorbaer See führen. Im nordwestlichen Theile
der Ansiedlung steht die zur Zeit des Zipser Bischofs Georg Csaßka erbaute römisch-
katholische Kirche, und etwas oberhalb dieser die elegante, von schönem Park umgebene
Villa der Erzherzogin Clotilde, die im Juli 1895 auch unsere verewigte Königin Elisabeth
als Gast beherbergte.
Von Alt-Schmecks führt ein wohlgehaltener Waldweg in 15 Minuten znm schön
gelegenen Hotel „Tatraaussicht". Hier genießt man den malerischen Anblick der vom
Popper- und Hernadthal umfaßten Leutschau-Lublauer Gebirgsgegend und spaziert dann
in südöstlicher Richtung weiter, um nach abermals 15 Minuten Unter-Schmecks (Alsö-
Tätrafüred) zu erreichen. Seine Wichtigkeit beruht auf seinem Kohlensäuerling, der den
Namen „Darafösö" (Grieskocher) führt, und seinem trefflich eingerichteten Moorbad. Diese
Badecolouie liegt 888 Meter hoch, von Alpentriften, Fichtenwäldern und ausgedehnten
Moorflüchen umgeben, und wurde 1881 durch die Käsmarker Bank gegründet.
Die drei Schmecks liegen an dem sonnigen, windfreien, sanft geneigten Abhang der
Groß-Schlagendorfer Spitze, in hochstümmigemFichtenwald. Dem Publikum stehen bequeme
Villen im Schweizerstil mit Erkerthürmchen und geräumigen Veranden zur Verfügung. In
Neu- und Unter-Schmecks sind die dichter beisammenstehenden Hotelgebüude von einem
Kreise mehr weitschichtig in Waldparken zerstreuter Privatvillen umgeben. Alle drei
Stationen sind im Sommer voll bunten, mannigfaltigen Lebens. Auf den vorzüglichen
Gebirgswegen ist den ganzen Tag ein Gehen und Kommen von rüstigen Spaziergängern.
Für größere Ausflüge stehen Reit- und Fahrwege im Gebirge, sowie die durch den
Ungarischen Karpathenverein trefflich in Stand gehaltenen und genau markirteu Pfade
zur Verfügung, auch fehlt es im Innern des Gebirges nicht an Schutzhäusern. Der größte
Theil des Badepublikums ist ungarischer Herkunft, die Mehrzahl der kühneren Touristen
kommt aus dem Auslande, namentlich aus Deutschland und Galizien; doch gibt es Gäste
aus allen Theilen Europas und von noch weiter her.
Von Alt-Schmecks, wie von Unter-Schmecks kann man auf die Maria Theresien-
straße gelangen, deren schönsten Theil die Überbrückung des wilden Kohlbaches bildet.
Dieses Gewässer bespült den felsigen Fuß der obenerwähnten mächtigen Moräne, die
sich von Schmecks hier herüber und noch ein gut Stück weiter gegen Nordosten (bis
Tatra-Lomnicz) zieht. Der Bach fließt zumeist ruhig genug in seinem gewundenen Bette
dahin, aber er wird schrecklich, wenn er, durch alpine Platzregen geschwellt, Baumstämme
ausreißt und Felsen mit hinabwirbelt in die Ebene der Popper. Von der Brücke hat man
nach Nordwest einen großartigen Blick auf die gewaltig aufstrebende Lomniczer Spitze und
ihre Nachbarn, die Käsmarker und Hunsdorfer Spitze. Noch schöner ist das Bild von