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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 2. Abtheilung

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Albin Csäky, das im geschmackvoll angelegten Park steht und einen malerischen Blick 
auf die Ruinen der Zipser Burg bietet. 
An der Kirchdrauf-Leutschauer Landstraße liegt, von kahlen Kalkhügcln umgeben, das 
dem Zipser Capitel gehörige Bad Sibra; seine Quelle ist reich an kohlensaurem Kalk 
und Glaubersalz. Unmittelbar dabei liegt das Bad Baldöcz mit kohlensäurehältiger 
Eisenquelle. Dann berührt die Landstraße das Dorf Gorg (Görgö), wo Graf Hilarius 
Csäky einen großen Park mit neuerbautem Schlosse und eine Mnsterwirthschaft besitzt. 
Sechs Kilometer weiter folgt Leutschau (Löcse), der Comitatssitz, auf einem Hügel am 
engen Thale des Leutschbaches. Es hat 6.370 Einwohner, ist Sitz der Verwaltungs-, 
Finanz- und Baubehörden, des Stuhlrichteramtes und Gerichtshofes, hat ein kön. 
Obergymnasium, eine Staats-Oberrealschule und eine staatliche höhere Töchterschule, ist 
Sitz des Zipser Historischen Vereines, besitzt ein Casino und andere Cnlturinstitute, 
zahlreiche industrielle Unternehmungen und eine Flügelbahn, ist also ein Ort von 
bedeutendem Verkehr. Wohlerhaltene öffentliche und Privatgebäude aus alter Zeit, 
sowie der starke Manerwall der Stadt berichten noch von der reichen, mächtigen Hauptstadt 
der alten „Zipser Sachsenprovinz". Die Sachsen sollen die alte Stadt südlich vom Stand 
orte der jetzigen, im XII. Jahrhundert unter Geza II. gegründet haben. Diese wurde jedoch 
von den Tataren zerstört, worauf im Jahre 1245 das heutige Leutschau erbaut wurde. 
Von hier zog Karl Robert 1312 an der Spitze der Sachsen gegen Matthäus Csak zu 
Felde, und ihnen hauptsächlich war er, was er später auch dankbar anerkannte, für seinen 
Sieg bei Rozgony verpflichtet. 
Unter den Anjou gelangten in Lentschau, als Umschlagplatz für Maaren, Handel und 
Gewerbe zu starker Entwicklung. Später litt es durch die Hussiten, gegen die König 
Matthias einen siegreichen Feldzug führte. Im XV. Jahrhundert wurde Lentschau ein 
Hauptort Obernngarns. Im XVII. Jahrhundert unterstützte es als beinahe rein Prote 
stantische Stadt immer die nationalen Erhebungen. Zur Zeit Franz Räköczis II. über 
stand es seine letzte Belagerung, 1709—1710, und fiel nur durch Verrath in die Hände 
des kaiserlichen Heerführers Löffelholtz; doch hatte die dreimonatliche Belagerung die 
Festungswerke stark beschädigt. Von der alten dreifachen Stadtmauer und den drei mit 
Wachtthürmen befestigten Thoren sind noch stattliche Überreste erhalten; die „Zwinger" 
zwischen den Mauern sind freilich jetzt in Obstgärten verwandelt. Der Hauptplatz (Ring) 
bildet ein längliches Viereck von dichtgereihten, zum Theil schmalen und langen Häusern; 
in seiner Mitte steht die römisch-katholische Pfarrkirche, ein interessanter gothischer Bau, 
nahebei auch die Kirche der Evangelischen A. C. und das berühmte Rathhans im 
Renaissancestil. Die bemerkenswerthen Alterthümer der Pfarrkirche sind: die überaus 
werthvollen Flügelaltäre, deren Architektur, Plastik und Malerei gleicheBeachtung verdienen
	        
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