308
und der Leutschauer Kunst im XV. bis XVI. Jahrhundert das günstigste Zeugniß
ausstellen, dann die mächtige, 1615 erbaute Orgel, die marmornen Grabmäler der Thurzö
und die Wandmalereien aus dem XIV. und XV. Jahrhundert. Das Rathhaus ist mittel
alterlichen Ursprungs, wurde aber im Jahre 1615 an zwei Seiten mit Säulen-Arcaden
im Renaissancestil versehen; sein Anßenbau übertrifft alles derartige in Ungarn. Ein
interessantes Kunstdenkmal ist ferner die im XV. Jahrhundert erbaute gothische Kloster
kirche mit ihrem Kloster u. s. f. Charakteristische Beispiele der mittelalterlichen Privatban
kunst sind die noch erhaltenen Thurzö'schen Häuser am Hauptplatze. Das eine ist theils
gothisch, theils Renaissance, mit geräumigem Hof, um den sich im Oberstock ein schöner
Sänlengang zieht. Als altes Kaufhaus war es so eingerichtet, daß fremde Kaufleute dort
Unterkunft und Verpflegung, für ihre Maaren aber Lagerräume finden konnten. Am
Ende der Stadt erheben sich umfangreiche Kasernenbauten. In der Gemarkung, etwa
5 Kilometer von der Stadt, ist unlängst das Bad Löcsefürdö eingerichtet norden.
Die Kirchdrauf-Leutschauer Straße zweigt bei dem Dorfe Kolcsö südwärts ab und
führt über Marksdorf (Märkussalva) längs des Hernad nach Jglö. In Marksdorf
werden die von Poräcs zu Wagen, aus den Gruben von Kotterbach, Bindt und Roztoka
mittelst Flügelbahn hieher geschafften und hier gerösteten Eisenerze auf die Eisenbahn
verladen, um den schlesischen Schmelzhütten zugeführt zu werden. Das rutheuische Dorf
Poräcs ist bemerkenswertst wegen seiner Kalksteingrotte, welche diluviale Thierreste auf
bewahrt hat. In Bindt befindet sich das bedeutendste Eisenerzlager, der „Grobe Gang",
dessen Mächtigkeit stellenweise 24 Meter beträgt. Seine jährliche Eiseuproduction erreicht
687.000 Centner im Wertste von 338.000 Gulden. Die alten Herren von Marksdorf
waren die Märiassy, deren Burg größtentheils in Trümmern liegt; ein neueres Schloß mit
vier runden Eckthürmen ist noch jetzt Wohnsitz der Familie.
Jglö (Neudorf) kommt schon 1312 unter den 24 Zipser Städten vor. Im Jahre
1328 erhielt es das Schemnitzer Recht und trat in die Reihe der sieben Bergstädte ein.
Dann kam es in polnische Hände, und aus diesen befreit, wurde es Sitz der bis 1875
bestandenen Provinz der 16 Zipser Städte. In seiner Gemarkung liegen 50 größere und
kleinere Kupfer-, Silber- und Eisenerzgruben, deren Reichthum ihm schon in der Ver
gangenheit eine wichtige Rolle sicherte. Jetzt ist Jglö mit seinen 5.870 Einwohnern eine
der volkreichsten Städte der Zips. Seine beiden Häuserreihen umfassen einen langen Haupt
platz, in dessen Mitte sich das hübsche Nathhaus, die im Jahre 1896 trefflich erneuerte
evangelische Kirche A. C., die gothische Pfarrkirche und Schule der Römisch-Katholischen,
sowie der im Jahre 1893 restaurirte Stadtthurm erheben, während der untere Theil des
Platzes das große städtische Gasthaus und zwei kleinere Häuserreihen aufweist. Zu erwähnen
sind noch das Provinz-Haus, das Gebäude der zuletzt aufgelösten Oberungarischen