wilden Thieren kommen Wildkotze, Luchs, Wildschwein und Bär in größerer Zahl vor;
auch an Hirschen, Rehen und Gemsen ist kein Mangel. Unter den Raubvögeln sind
besonders der graue Geier, Aasgeier und Steinadler zu bemerken. Von Singvögeln
wimmelt es in Garten und Hain. In den vielen größeren und kleineren Flüssen und
Bächen herrscht ein Reichthum an Fischen; es gibt auch viel Forellen und eine Art Lachs
forelle tzalöe^n) bildet eine Specialität des Comitates.
Die gestimmte Civilbevölkerung des Comitates Maramaros belief sich nach der
Volkszählung von 1891 auf 268.281 Köpfe, darunter der Muttersprache nach 33.610
Magyaren, 45.679 Deutsche, 64.957 Walachen und 122.528 Ruthenen. Die Deutschen
sind der Mehrzahl nach Inden und sprechen ein verdorbenes, mit Hebräisch gemischtes
Deutsch. Die Zahl der Juden mit deutscher Muttersprache beträgt in Maramaros 45.051,
so daß die der eigentlichen Deutschen im ganzen Comitat auf 4628 zusammenschmilzt.
Die adeligen Grundbesitzer und die Städtebewohner waren seit den ältesten Zeiten
großentheils Magyaren. Die Bewohner der fünf Kronstädte Sziget, Hosßumezö, Tecsö,
Visk und Hußt sind größteutheils auch jetzt Magyaren.
Die Wohnhäuser der Magyaren sind hübsch, reinlich und zu schönen Ortschaften
gruppirt. Die Ruthenen und Rumänen wohnen allgemein in rauchfanglosen Holzhäuschen,
welche mehr zerstreute Dorfanlagen bilden, so daß die Häuser oft 200 bis 300 Klafter
weit von einander stehen, ganz abgesehen von den Häusern, die einzeln auf den Abhängen
und Gipfeln der Berge verstreut sind.
Die Deutschen wurden in der zweiten Hälfte des XVlII. Jahrhunderts aus Österreich
und der Zips hier angesiedelt, meist als Arbeiter für die ärarialen Güter, Gruben und
Salzbergwerke.
Juden gab es im Comitate bis in die zweite Hälfte des XVlll. Jahrhunderts nur
sehr wenige, und zwar als Pächter. Ihre Einwanderung war in früherer Zeit durch das
Verbot, sich auf ärarialen Besitzungen niederzulassen, stark behindert. Bei der von Kaiser
Josef im Jahre 1787 angeordneten Conscription der Bevölkerung war die Zahl der
Männer schon 1214; in der Folge haben sie sich stufenweise vermehrt. Die Juden des
Theiß-, Visö- und Taracz-Thales sind größteutheils aus Galizien eingewandert, und seit
der Eröffnung der Eisenbahn von Körösmezö nach Galizien vermehren sie sich außer
ordentlich schnell. Wie im Bereger Comitat bilden sie auch hier eine vollkommen ab
geschlossene Gesellschaft und stehen ihren Stammesgenossen in Galizien und der Bukowina
in jeder Hinsicht viel näher, als der Judenschaft Ungarns. Sie hängen in Sitten und
Tracht größteutheils starr an ihren orientalischen Überlieferungen; der lange Kaftan ist
ihr charakteristischestes Kleidungsstück. Ihre Häuser bauen sie in den Dörfern meist an die
Landstraßen, weil sie entweder Kaufleute oder Wirthe und Metzger sind; jetzt freilich