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Das Gebiet, das die Bergketten Avas und Gutin und die Wasserscheidegrate des
siebenbürgischen Grenzgebirges umschließen, ist im Westen durch den Szamos-Fluß von
dem nördlichen Theile des Szilagyer Comitats und von der Szatmarer Ebene getrennt.
Die drei Bergketten und der größte Fluß der Gegend sondern also dieses Stück Land als
eine geschlossene geographische Einheit von den Nachbargebicten ab, ohne daß diese Selb
ständigkeit auch durch eine besondere Benennung ausgedrückt wäre.
Der einzige gemeinsame Zug des Gebietes ist die Eigenthümlichkeit, die ihr ihre
Berge verleihen. Geologisch betrachtet ist das Avassag (Avasland) den großen Berggruppen
verwandt, die sich dem Fuße des Gutin anschließen und deren reicher Erzgehalt den nord
östlichen Montanbezirk des Landes zu einem der bedeutendsten Bezirke des ungarischen
Nagybanya von Südwesten, mit dem Kreuzberg.
Bergbaues gemacht hat. Äußerlich jedoch sind die niederen Berge des Avas ganz anders
geformt als die großen, breiten Plateaux des Köhät und die felsigen Berge des Gutin.
In der Berggegend von Kövar, wo der Boden eine ganz andere geologische Bildung zeigt
als im Montandistrikt, ist keine Spur von Bergbau. Auch die Bevölkerung dieser Gegenden
ist nach Abstammung, wie nach Lebensweise und Denkart durchaus verschieden. Auf der
Ebene, die von der westlichen Krümmung des Szamos bis Nagybanya reicht, und im
fruchtbaren Lapos-Thale wird der Boden von Magyaren und Walachen bebaut, denen der
wcizcntragende Acker für geringe Mühe den Lebensunterhalt gewährt. In Nagybanya
theilt sich eine rein magyarische Bürgerschaft, auch äußerlich dem Debrecziner und
Szatmarer,eivis« vergleichbar, mit den Nachkommen eines alten deutschen, jetzt magyari-
sirten Bergmannsvolkes in die schwere Arbeit des Wein- und Obstbaues, Kleingewerbes
und Bergbaues. Das Bergmannsvolk wird eigentlich in Felsöbanya, in den Thülern von
Laposbänya, Fernezely und Kapnik herrschend, ist jedoch überall zwischen Walachen