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Knnstgeschmack des Cardinals Christoph Migazzi ein großes Lob ausstellen, gehören zu
den Sehenswürdigkeiten des Comitats. Desgleichen der romanische Quaderbau des Mau
soleums, worin Graf Wilhelm Migazzi bestattet ist, der ein Menschenalter hindurch der
leitende Mann des Comitats und einst auch dessen Obergespan gewesen und mit dessen
Tode (1896) die männliche Linie der Familie erlosch. Neben ihm ruht seine 1886
verstorbene Gemalin, die edelgesinnte Antonia Marczibänyi von Csöka und Puchö, auch sie
die Letzte der weiblichen Linie ihres Hauses. Die Herrschaft besitzt eine Dampfwalzmühle
und eine Ofenfabrik, deren schönes Erzeugniß allgemeinen Beifall findet.
Ganz nahe bei Aranyos-Maröt, nur drei Kilometer nördlich, liegt der Marktflecken
Kis-Tapolcsäny, dessen Hanptschmuck das erzherzogliche Schloß bildet. Die ältesten
historisch erwähnten Besitzer waren die Tapolcsanyi, die zu Beginn des XVI. Jahrhunderts
anftauchten. Das bedeutendste Mitglied dieses Geschlechtes war Johann, was auch sein
schönes, in die Mauer der Tapolcsänyer Kirche eingebautes Grabdenkmal bezeugt. Man
sieht da ans rother Marmorplatte die Relieffigur eines Ritters in Harnisch und Helm,
den Streitkolben in der Faust, auf den Schild gestützt. Zehn lateinische Hexameter künden,
daß er ein Donnerkeil für die Türken, ein glänzender Stern der Christenheit, ein
Ebenbild des Mars gewesen. Er fiel 1598 bei der Belagerung von Raab. Im Jahre 1559
verfügte der Reichstag die Schleifung der Burg Tapolcsäny; später jedoch, 1659 und
1681, als die Herrschaft der Türken gipfelte, wurde die Verstärkung der Burg beschlossen,
was auch umso nothwendiger war, als die Stände des Comitats bemüßigt gewesen,
ihren Sitz von Bars nach Tapolcsäny zu verlegen. Von den Tapolcsanyi ging der Besitz
an die Krone über; 1616 wurde er durch Ladislaus Pethe von Hethes erworben. Seine
Tochter Anna heiratete im XVII. Jahrhundert den Index Curiae Paul Räköczi, dritten Sohn
Sigismund Raköczi's, Fürsten von Siebenbürgen. So fiel die Herrschaft Hrussö oder Kis-
Tapolcsany an die Raköczi. Die stockhohe Burg ist als regelmäßiges Viereck in dem durch
Zusammenfluß der Bäche Leves und Zsitva gebildeten Winkel erbaut und auf drei
Seiten von Stromufern umgeben. Erdgeschoß und Oberstock haben beide offene
Säulengänge. Gegen Osten öffnet sich das Burgthor; Spuren seiner Zugbrücke und des
mit Wasser füllbaren Grabens sind noch zu sehen. Neben dem Thorsturz prangen die
Wappen des Grafen Ladislaus Raköczi von Felsö-Vadaß, Sohnes des Paul Raköczi
und seiner Gemahlin, geborenen Elisabeth Bänffy von Nagy-Mihaly. Sie sind von einer
Inschrift umgeben, laut deren sie das in ihrem Besitze befindliche Schloß im Jahre 1662
wiederhergestellt haben. Im nordwestlichen Eckthurm des Schlosses ließ die glaubenseifrige
Elisabeth Bänffy eine Kapelle erbauen, und in dieser wurde nach ihrem 1663 erfolgten
Tode ihr von Meisterhand gemaltes Bildniß angebracht, das sie prächtig aufgebahrt
darstellt und noch jetzt zu sehen ist. Ladislaus Räköczi fiel 1664 bei der Belagerung von