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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 2. Abtheilung

im Eipelthal; das Comitat selbst stellte 500 ausgerüstete Kurutzen. So hat dieses kleine 
Comitat eine große Vergangenheit, und mit gutem Rechte wird an Festtagen seine alte, 
zerschlissene Fahne aus dem Jahre 1744, deren verschossenes Grün ein Bild der Jungfrau 
Maria schmückt, im Triumph einhergetragen, als Wahrzeichen einer Vergangenheit voll 
rühmlich bestandener Prüfungen. 
Das Houter Comitat hat 2.650 Quadratkilometer, mit 123.000 Einwohnern; 
also 45 Köpfe auf jeden Quadratkilometer. Diese Bevölkerung wohnt in 187 Gemeinden 
und gehört drei Nationalitäten an: der magyarischen, slovakischen und deutschen. Die 
Deutschen, etwa 7.600 an Zahl, wohnen zerstreut in einzelnen Theilen des Comitats; 
die Slovaken, 56.500 Seelen stark, bewohnen dessen nördliche Hälfte; die Magyaren, 
58.200 Seelen, also eine schwache Mehrzahl, sitzen im südlichen Theile des Comitats, 
besonders im Eipelthal. Die Slovaken waren noch zu Beginn des Jahrhunderts zahl 
reicher als die Magyaren, heute ist die Zahl der Magyaren etwas größer als die der 
Slovaken. Die Grenzlinie zwischen beiden Nationalitäten zieht von Kereskeny, an der 
Westgrenze des Comitats, über das im Schemnitzthal gelegene Gyügy nach Osten zu den 
Ortschaften Jpoly-Födemes und Palojta. 
Einen topographischen Überblick des Houter Comitats gewinnt man am besten, wenn 
man von dessen Südgrenze an der Donau ausgeht, von jener malerischen Thalenge, die 
von Gran bis Waitzen reicht und das Preßburger Becken mit dem großen Alföld verbindet. 
Durch diesen Corridor von 14 bis 15 Kilometer Länge schlüpft die Eisenbahnlinie Budapest- 
Wien, immer dem linken Donauuser entlang, und zeigt dem Reisenden in herrlicher 
Bilderreihe die Krümmungen des spiegelnden Stromes, das jenseitige User, das Wald 
gebirge von Visegrad und die malerische Burgruine selbst. Der Budapester Zug erreicht das 
Comitatsgebiet bei Nagy - Maros. Diese bedeutende Ortschaft, mit 3.500 Einwohnern, ist 
an Volkszahl die dritte im Comitat. Die größtentheils deutsch sprechende Bevölkerung war 
einst rein magyarisch. König Karl Robert verlieh dem Orte im Jahre 1324 die Rechte einer 
königlichen Freistadt. Später sank sie. Die reformirte Urbevölkerung schmolz während der 
Türkeukriege zusammen und der Rest wanderte während der Religionswirren des XVII. Jahr 
hunderts aus. So mußte der verödete Ort neu besiedelt werden; die jetzigen schwäbischen 
Bewohner sind aus Mamz eingewandert. Jetzt ist Nagy-Maros eine sehr beliebte Sommer 
frische der Budapester, mit großem Verkehr und drei Eisenbahnstationen. Von Gewerben 
werden besonders Tischlerei und Korbflechterei betrieben, auch eine Champagnerfabrik ist 
vorhanden; die Haupteiuuahmsquelle ist aber die Obst- und Traubencultur. Der Trauben 
handel von Nagy-Maros geht bis nach Berlin und Petersburg. Die Ortschaft besteht 
größtentheils aus hübschen, ziegelgedeckten Häusern, die in Obstgärten stehen. Die 
zahlreichen Landhäuser von Budapestern tragen viel zu ihrem stattlichen Aussehen bei.
	        
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