MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

In einem Liede des Königssohnes Marko heißt es: 
„Wisse, daß der Königssohn gestorben. 
Marko trägt der Gürtel drei mit Schätzen. 
Was für Schätze? Glänzende Ducaten. 
Einer dieser Gürtel sei des Finders, 
Daß des Marko Leiche er begrabe; 
Eigenthum der Kirche sei der zweite, 
Daß sie sich in Markos Namen schmücke; 
Doch der dritte sei geweiht den Blinden, 
Daß sie ziehen durch die weite Welt und 
Daß sie Markos stets im Lied gedenken." 
Der letzte Wille des Königssohnes Marko, daß ihn die Guslari im Liede feiern 
mögen, gilt noch heutigen Tages. Die blinden Guslari tragen nämlich außer ihren 
Bettlerliedern und Legenden jedesmal auch wenigstens ein Lied vom Königssohn 
Marko vor. Diese Überlieferung wurde durch Dichter- und Sängerschulen erhalten 
und gefördert. Solch eine Schule bestand noch im Jahre 1780 zu Jrig im Comitate 
Sirmien und treffliche Lehrer lehrten dort die Jugend epische, religiöse und satirische 
Lieder dichten und singen und unterrichteten sie im Guslespiel. Da sich unter den zahl 
reichen Schülern dieser Anstalt auch Blinde befanden, so bekam die Schule den Spitznamen 
„Die Akademie der Blinden" (,8ffspueüu nüuäemiju«). Unter den Letzten und Besten 
dieser Dichterschule werden die längst verstorbenen blinden Geiger Tomo aus Kaca und 
Nedeljko aus Lot genannt. Heute bestehen hierzulande keine derartigen öffentlichen Dichter 
schulen mehr, wohl aber ähnliche Privatschulen. Im Jahre 1875 unterrichtete der alte, 
blinde Bettlergeiger Tomo Prelic in Slankamen (Sirmier Comitat), wo er ein eigenes 
Häuschen hatte, junge, blinde Männer im Dichten, Singen und Guslespiel. Er hatte 
damals drei Schüler, die er unter folgenden Bedingungen in die Lehre nahm: Der Zögling 
mußte während dreier Lehrjahre bei dem Meister auch die Arbeiten eines Dieners oder 
Knechtes verrichten, wofür er aber Wohnung und Verpflegung erhielt. Einer von ihnen 
mußte den Lehrer auch auf seinen Fahrten, die er im einspännigen, gedeckten Wägelchen 
machte, begleiten, ihn bedienen und milde Gaben einsammeln. Hatte der Schüler „ausgelernt", 
so mußte er drei Jahre hindurch zu Gunsten seines Lehrherrn auf den Märkten singen 
und betteln. Nach dieser Zeit wurde er für frei und selbständig erklärt und hatte seinem 
Meister gegenüber keine weitere Verpflichtung, als ihn zu schätzen und zu ehren und im 
Nothfall ihm beizustehen. 
An den Höfen der einstigen croatischenKönige hießen die Hofmusikanten „Panduren", 
weil sie statt der Gusle die Pandura (Tunburg,) spielten. Die Panduri waren keine 
Sänger und hatten auch nicht die Bedeutung der Guslari, wurden aber außer zum Musik 
machen noch zu Kundschafterdiensten verwendet. Die drei Slaven des Theophylaktos werden 
ebenfalls Kundschafter gewesen sein. 
Das Christenthum fand bei den Croaten sehr früh Eingang, aber zum gänzlichen 
Bruch mit dem Heidenthum ist es doch erst zur Zeit der Slavenapostel Cyrill und Method 
gekommen. Von da an wurde der christliche Gottesdienst in slavischer Sprache abgehalteu, 
Croatien und Slavonien. b
	        
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